Nach der Schließung von drei Kinder- und Jugendwohneinrichtungen der Therapeutischen Gemeinschaften (TG) durch das Land Niederösterreich hat die TG Dienstleistungs GmbH am Mittwoch Insolvenz angemeldet. 70 Mitarbeiter sind laut einer Aussendung betroffen.
"Die TG Dienstleistungs GmbH kann ihren Zahlungsverpflichtungen nach der übereilten sofortigen Schließung der TG Einrichtungen in Niederösterreich nicht mehr nachkommen", teilte TG-Gründer und -Geschäftsführer Hermann Radler mit. Dies betreffe neben Personalkosten auch hohe Investitionskosten bei der Standorterrichtung, die nicht mehr rückgeführt werden könnten. "Durch den bereits Anfang des Jahres verhängten Aufnahmestopp des Landes NÖ war es auch nicht mehr möglich, kostendeckend zu arbeiten", hieß es.
Kritik am zuständigen Landesrat
Es sei nicht nachvollziehbar, wie eine Schließung der niederösterreichischen TG-Einrichtungen seitens der Behörden mit dem Argument "Gefahr im Verzug" zu rechtfertigen sei, wurde weiters festgehalten. "In den letzten Monaten wurden wir permanent überprüft und kontrolliert, wobei bis auf Kleinigkeiten keine Mängel festgestellt worden sind", erklärte Radler. Kritik übten die TG am zuständigen Landesrat Franz Schnabl (SPÖ). Betroffene Mitarbeiter sehen sich der Aussendung zufolge "als Opfer einer politischen Intrige".
Anfang Dezember 2017 waren Vorwürfe gegen die TG erhoben worden, unter anderem war von Erniedrigungen durch Betreuer die Rede. Eine daraufhin eingesetzte Sonderkommission stellte Versäumnisse aufseiten des Landes und der TG fest. Bei den TG bezogen sich Missstände demnach u.a. auf personelle Unterbesetzung und mangelnde Gegenleistung für die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel des Landes. Am 7. März wurden drei Standorte in den Bezirken Wiener Neustadt-Land, Krems-Land und Hollabrunn geräumt und insgesamt 16 Kinder und Jugendliche in anderen Einrichtungen untergebracht. Zudem kündigte Schnabl eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt an.