Der erste Angriff ereignete sich am Mittwochabend gegen 19.45 Uhr vor einem japanischen Restaurant im Bereich Nestroyplatz beim Aufgang der U1. Vorerst war unklar, ob die Personen von der U-Bahn oder aus dem Lokal gekommen waren, so die Polizei. Bei den Schwerverletzten handelt es sich um eine österreichische Familie, neben den Eltern (Vater, 67 und Mutter 56) wurde auch die Tochter (17) mit dem Messer angegriffen.
"Enthemmt und psychotisch"
Die Opfer wurden ins AKH, in ein Unfallkrankrankenhaus und ein Gemeindespital gebracht, hieß es laut Rettung. Der Zustand von zwei der Verletzten wurde später als relativ stabil beschrieben, jener des dritten Opfers sei ungewiss, hieß es am Abend. Eine Zeugin schilderte gegenüber der Tageszeitung „Kurier“ den Vorfall. Der Täter habe demnach „enthemmt und psychotisch“ gewirkt. Menschen hätten nach der Polizei gerufen. Ein herbeigeeilter Beamter habe den niedergestochenen Mann – er erlitt einen Herzstich – wiederbelebt.
Menschen angeschrien
Danach flüchtete der Täter Richtung Praterstern. Dabei soll er laut „Kurier“ Menschen angeschrien und bedroht haben. Im Zuge der Fahndung wurde dann im Bereich des Pratersterns ein 23-jähriger afghanischer Staatsbürger festgenommen, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer am späten Mittwochabend. Der Mann soll dort einen Tschetschenen (20) mit einem Messer lebensgefährlich verletzt haben.
Ob der Verdächtige auch für die blutige Messerattacke auf die Familie beim Nestroyplatz verantwortlich ist, war zunächst unklar. Mit Hilfe von Zeugen wolle man das so rasch wie möglich abklären, so Maierhofer. Der Mann werde verhört. Später soll sich der Einsatz der Polizei auch in Richtung Urania verlegt haben, berichtete der „Kurier“.
Zwei Messerattacken in Wien: Vier Schwerverletzte
Motiv unklar
Über das Motiv des Täters konnte die Polizei vorerst keine Auskunft geben. Zahlreiche Zeugen des Vorfalles wurden vom Landeskriminalamt befragt. Der Einsatz der Polizei hatte um 19.45 Uhr begonnen. Die Rettung war mit einem Großaufgebot mit insgesamt acht Fahrzeugen am Tatort. Auch die WEGA war im Einsatz. Der Katastrophenzug der Wiener Berufsrettung bot eine Aufwärmmöglichkeit für Personen unter Schock, wie es seitens der Rettung hieß.
Der Verkehr der U-Bahn-Linie U1 war infolge der Polizeiaktion wegen der Messerattacke im Bereich Praterstraße-Nestroyplatz kurzzeitig unterbrochen, und zwar von etwa 20.15 bis 20.45 Uhr. Die Züge waren angehalten worden, sagte ein Sprecher der Wiener Linien. Derzeit fahren die Züge wieder normal und bleiben auch am Nestroyplatz stehen. Man stehe im Kontakt mit der Polizei und befolge deren Anordnungen, es könnten auch kurzfristig Stationen gesperrt werden.