Seit Innenminister Kickls Pläne für eine berittene Polizei fix wurden, läuten die Telefone beim Verein gegen Tierfabriken Sturm. Besorgte AnruferInnen wollen wissen, ob die Ausbildung von Pferden zu Polizei-Pferden noch verhindert werden könne, und sprechen sich vehement dagegen aus. "Unserer Email-Posteingang quillt über vor wütenden Schreiben, dass wir etwas gegen dieses Projekt unternehmen sollen. Aber mehr als Aufklären und die Öffentlichkeit vor der drohenden Gefahr für Menschen und Tier warnen können auch wir nicht", sagt Christine Braun vom Verein gegen Tierfabriken.
Der VGT hat ein Video veröffentlicht, das zeigen soll, welches Risiko der Einsatz von Pferden bei Demonstrationen, Fußballspielen und im Verkehr mit sich bringt.
Pferde sind Fluchttiere
Dem Faktum, dass Pferde Fluchttiere sind und weglaufen, wenn sie sich erschrecken - eine Tatsache, die durch regelmäßige Unfälle mit Polizeipferden untermauert wird - wird vom Innenminister keine Beachtung geschenkt. Opfer gibt es dann auf allen Seiten. "Das Pferd kann bei der Flucht stürzen oder sich anderweitig verletzen, die PolizistInnen vom erschrockenen Pferd abgeworfen werden und für alle Menschen in der Umgebung des Pferdes besteht die Gefahr, niedergetrampelt und schwer verletzt zu werden", warnt VGT-Campaigner David Fenzl.
Tierqual bei Ausbildung
Laut VGT werden die sensiblen Tiere schon bei der Ausbildung Situationen ausgesetzt werden, die komplett artfremd sind und als Tierquälerei bezeichnet werden müssen. "Die Pferde werden gezwungen, über brennende Hindernisse zu springen, entgegen ihrem Fluchtinstinkt in explodierende Feuerwerkskörper hineinzulaufen, und werden zur "Abhärtung" mit Gymnastikbällen beworfen", weiß VGT-Campaigner David Fenzl. "Das ist für uns ganz klar Tierquälerei".
Polizei München warnt
Der Leiter der berittenen Polizei in München schätzt das Verletzungsrisiko für Mensch und Tier sogar so groß ein, dass er Polizeipferde bei Demonstrationen überhaupt nicht einsetzt. Eine Feststellung, die konträr zu den Plänen des österreichischen Innenministeriums steht. "Die Gefahr, die von Polizeipferden in einer stressigen Situation ausgeht, wird schlichtweg nicht ernst genommen", so Fenzl besorgt.
Die Protestaktionen von Seiten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) werden fortgesetzt. Das Innenministerium wird hoffentlich noch zur Einsicht kommen, dass dieses Projekt, welches hauptsächlich auf Kosten der Pferde durchgepeitscht wird, ein Irrweg ist.
Der VGT hat eine Petition eingerichtet, über 5.000 TierfreundInnen haben sie bereits unterschrieben.