Im Jahr 2017 wurden mit dem Stationsnetz des Erdbebendienstes der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) weltweit rund 9.500 seismische Ereignisse registriert. 1.320 Erdbeben wurden in Österreich lokalisiert, 63 davon wurden von der Bevölkerung verspürt. Außerdem waren in Österreich sieben Erdbeben aus den Nachbarländern spürbar.
Die Zahl der spürbaren Erdbeben war in Österreich gleich groß wie im vergangenen Jahr, aber weitaus höher als im vieljährigen Durchschnitt von 48 Beben. Die meisten dieser Beben, nämlich 25, ereigneten sich in Tirol. An zweiter Stelle im Bundesländer-Vergleich liegt Oberösterreich mit 15 spürbaren Beben. In Niederösterreich waren es 14, in der Steiermark vier, in Vorarlberg drei und jeweils eines in Kärnten und im Burgenland.
Das stärkste Beben ereignete sich am 3. November in Fulpmes im Tiroler Stubaital. Es wies eine Magnitude von 3,9 auf und führte dazu, dass zahlreichen Menschen aus Gebäuden ins Freie flüchteten und Gegenstände umfielen. Aus mehreren Orten im Stubaital wurden laut ZAMG Risse an Innen- und Außenwänden gemeldet, außerdem fielen Verputzstücke ab. In der Folge wurden 189 Nachbeben registriert.
Nur leichte Schäden
Leichte Schäden hat auch ein Beben am 30. Juli im Raum Wiener Neustadt in Niederösterreich verursacht. Das Epizentrum lag in Bad Fischau. Die Magnitude von 2,4 war zwar schwach, da die Herdtiefe von fünf Kilometern aber relativ gering war, waren die Erschütterungen stark spürbar und führten dazu, dass Gegenstände umstürzten.
Ein Trend zu mehr Erdbeben sei in den vergangenen Jahren nicht zu beobachten, erklärte ZAMG-Seismologin Rita Meurers: "Die Zahl der Beben in Österreich schwankt über die Jahre stark. Außerdem sagt die Gesamtzahl wenig über die Stärke aus."
Atomtest gemessen
Unter den weltweit von der ZAMG gemessenen seismischen Ereignissen war wie auch schon im Vorjahr ein Nukleartest. Am 3. September wurde eine Explosion aus Nordkorea registriert. Dabei handelte es sich nach offiziellen Angaben um die Zündung einer Wasserstoffbombe. Die seismischen Wellen erreichten Österreich nach einer Laufzeit von etwa elf Minuten. Die ZAMG ist Teil des weltweiten Kontrollnetzes zur Überwachung des Verbots von Kernwaffentests, das von der CTBTO (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization) mit Sitz in Wien organisiert wird.