Der Prozess gegen einen Ex-Priester wegen sexuellen Missbrauchs vor dem Landgericht Deggendorf in Bayern ist am Montag nach wenigen Minuten vertagt worden. Heute soll er fortgeführt werden. Die Anwältin eines der Opfer beantragte nämlich den Ausschluss der Öffentlichkeit bereits während der Verlesung der Anklageschrift. Dem 53-Jährigen werden auch Delikte in Niederösterreich zur Last gelegt.

Laut Anklage hat der einschlägig vorbestrafte Ex-Priester seit Mitte der 1990er-Jahre fünf Buben bei insgesamt mindestens 100 Gelegenheiten sexuell missbraucht sowie eine 18-Jährige zu vergewaltigen versucht. Noch im Jahr 2016 verging er sich der Anklage zufolge an einem heute zehnjährigen Buben. Eine Vielzahl der Übergriffe wertet die Staatsanwaltschaft als schweren sexuellen Missbrauch. Die versuchte Vergewaltigung wurde laut Behörde vor mehr als 20 Jahren in Niederösterreich verübt, ebenfalls in dem Bundesland hat der Mann demnach an einem Buben vergangen.

Weitere Anklagepunkte

Die Anklagebehörde wirft dem 53-Jährigen auch Urkundenfälschung, Betrug und Missbrauch von Titeln vor. Er soll sich mindestens 100.000 Euro erschlichen haben, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Der ehemalige katholische Priester hat nach Gerichtsangaben zwischenzeitlich eine mehrjährige Haftstrafe - ebenfalls wegen sexuellen Missbrauchs - abgesessen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass vom Angeklagten weitere Sexualstraftaten zu erwarten seien. Deshalb soll über eine Unterbringung des Mannes in einer Psychiatrie entschieden werden. Der Prozess soll am Mittwoch fortgesetzt werden.