Polizisten haben am vergangenen Mittwoch in Kuchl (Tennengau) einen 37-jährigen Drogenhändler verhaftet. Der in der Gemeinde lebende Dealer steht unter anderem unter Verdacht, an zwei minderjährige Mädchen Kokain weitergegeben und als Gegenleistung sexuelle Leistungen in Anspruch genommen zu haben. Er wurde in die Justizanstalt Puch-Urstein eingeliefert.
Junge Abnehmer
Der arbeitslose Kroate war bereits im Herbst 2016 ins Visier der Ermittler geraten, weil er regelmäßig Suchtmittel an auch sehr junge Abnehmer verkauft hat. Nach umfangreichen Ermittlungen fand am 13. Dezember eine Hausdurchsuchung in seiner Wohnung statt. Wie die Polizei nun berichtete, wurden dabei an verschiedenen Stellen insgesamt ein halbes Kilo Cannabisblüten und 350 Gramm Kokain in mehreren Säckchen gefunden. Der Mann hatte die Drogen etwa im Schlafzimmer, im Keller oder auf der Terrasse deponiert.
Der Straßenverkaufswert der sichergestellten Suchtmittel liegt bei rund 50.000 Euro. In seiner Hosentasche hatte der Kroate über 4.000 Euro in bar. Die Herkunft des Geldes konnte der 37-Jährige, der seit mehreren Jahren über kein reguläres Einkommen verfügt, gegenüber den Ermittlern nicht plausibel erklären. Die Polizisten stellten neben dem Suchtgift auch das Bargeld, ein Mobiltelefon und eine Suchtgiftwaage sicher.
"Ersatzvater"
Der Kroate dürfte laut Polizei "in sehr intensiver Verbindung" zu mehreren Mädchen im Alter von 13 bis 16 Jahren aus überwiegend schwierigen Familienverhältnissen stehen. Zwei junge Frauen bezeichneten den Mann in ihren Aussagen teilweise als ihren Ersatzvater, er dürfte sie immer wieder auch finanziell unterstützt haben. Gleichzeitig boten sie dem Drogendealer aber auch sexuellen Handlungen als Gegenleistung für Kokain an. Laut Polizeisprecherin Irene Stauffer müssen noch weitere Mädchen und die ausgeforschten Abnehmer des 37-Jährigen einvernommen werden.