Die Polizei sieht sich auch in Niederösterreich mit dem neuen kriminellen Phänomen "Black Box Attack" konfrontiert. "In der zweiten Novemberhälfte" seien im Bezirk Melk zwei Verdächtige festgenommen worden, die einen Bankomaten manipulieren wollten, sagte Landeskriminalamts-Leiter Omar Haijawi-Pirchner am Donnerstag in einem Pressegespräch. Gegen einen dritten Mann bestehe eine Festnahmeanordnung.
Die Beschuldigten seien russische Staatsbürger, so Haijawi-Pirchner. Das neue Phänomen spiele in die Cyber-Kriminalität hinein und stamme aus Russland. Bei erfolgreicher Manipulation würden die Täter an das gesamte Geld in Bankomaten gelangen.
Drei Verdächtige in Haft
Haijawi-Pirchner bestätigte zudem, dass nach dem Überfall auf eine Bankfiliale in Moosbrunn (Bezirk Bruck a.d. Leitha) vom 20. Oktober inzwischen drei Verdächtige in Haft seien. Der mutmaßliche Haupttäter, ein 29-Jähriger, wurde fünf Tage nach dem Coup, bei dem "eine beachtliche Bargeldsumme erbeutet" worden sei, festgenommen. Ein "großer Teil" des Geldes sei sichergestellt worden. In dem Fall seien "jede Menge Hausdurchsuchungen durchgeführt" worden.
Den Gesundheitszustand der von einem Nachbarn am 29. November in der Früh in einem Mehrparteienhaus in Traisen (Bezirk Lilienfeld) angeschossenen Frau bezeichnete der Landeskriminalamts-Leiter am Donnerstag als "nicht mehr lebensbedrohlich". Die 48-Jährige sei "auf dem Weg der Besserung". Sie hatte einen Bauchschuss erlitten. Der Tatverdächtige stellte sich noch während der laufenden Fahndung. Er habe im Verhör zugegeben, "keinen Ausweg gesehen" zu haben.
Landespolizeidirektor Konrad Kogler zeigte sich in dem Pressegespräch zuversichtlich, dass bei der Gesamtkriminalität in Niederösterreich in diesem Jahr die Zahl von 70.000 angezeigten Fällen unterschritten werde. Das würde auch zeigen, dass "Maßnahmen im Sicherheitsbereich wirken". Kogler ging zudem davon aus., dass die Aufklärungsquote im Bundesland weiter steigt.
Ein deutlicher Rückgang sei bei fremdenpolizeilichen Aufgriffen im Bundesland zu verzeichnen. Kogler sprach von 5.304 bis Ende November 2017, im Gesamtjahr 2016 waren es noch 9.027.
Zurückgehen werde auch die Zahl der Verkehrstoten in Niederösterreich. Bis 3. Dezember wurden 90 gezählt - "jeder ist einer zu viel", einen kontinuierlichen Rückgang zu schaffen, sei aber wichtig, so Kogler. 2016 gab es 112, im Jahr davor 131 Tote im Straßenverkehr im Bundesland.