Nach einem Schussattentat in Ungarn mit einem Toten und einem Schwerverletzten - beide aus Salzburg - ist ein Verdächtiger Mittwochabend in Bad Ischl im Bezirk Gmunden in Oberösterreich gefasst worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Wels Donnerstagvormittag. Die Verhängung der Auslieferungshaft sei zu erwarten.
Abgespielt hatte sich die Bluttat im Bereich der Raststätte Csengele an der Südautobahn (M5). Zwei Salzburger, ein 39-Jähriger und ein 56-Jähriger, waren auf dem Weg nach Bulgarien, als sie kurz vor 3.00 Uhr eine Pause einlegten. Nach kurzer Rast tauchte der Verdächtige an der Fahrertür auf. Er feuerte mit einer Schusswaffe mehrmals durch die geschlossene Seitenscheibe ins Innere. Der Ältere starb, der Jüngere erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Er konnte aber durch eine Notoperation gerettet werden. Ihm geht es laut Auskunft des Außenministeriums den Umständen entsprechend gut.
Videoüberwachung
Die ungarische Polizei wertete die Videoüberwachung der Raststätte aus. Darauf entdeckten die Beamten ein Auto mit deutschen Kennzeichen. Ermittlungen bei ihren Kollegen in Deutschland führten zum Zulassungsbesitzer. Dieser gab an, dass sein in Bad Ischl wohnender 52-jähriger Bruder das Fahrzeug benützen dürfe. Die in den Fall eingeschaltete oberösterreichische Polizei fand es. In der Zwischenzeit wurde dem überlebenden Opfer ein Foto des Verdächtigen gezeigt. Dieses erkannte ihn als Täter wieder.
Aufgrund eines europäischen Haftbefehls nahm die Sondereinheit Cobra am Mittwoch gegen 18.00 Uhr den Zugriff in Bad Ischl vor. Er verlief ohne Zwischenfälle. Die mutmaßliche Tatwaffe und eine Kleidung, die der Mann bei der Tat getragen haben dürfte, wurden sichergestellt. Der 52-Jährige wurde in die Justizanstalt Wels eingeliefert. Laut Staatsanwaltschaft machte er vorerst überhaupt keine Angaben zu der Bluttat, deshalb sei auch das Motiv nicht bekannt. Sie geht davon aus, dass er in Auslieferungshaft genommen wird.
Der Betreiber einer Autowerkstätte in der Stadt Salzburg und Arbeitgeber des Getöteten konnte sich die Tat im APA-Gespräch nicht erklären. "Ich bin geschockt. Er hat am Montag noch bis 17.00 Uhr gearbeitet. Er hat sich ein paar Tage freigenommen, um Sachen zu seinem Vater nach Bulgarien zu bringen." Offenbar wollten er und sein bei dem Attentat verletzter Begleiter auf Flohmärkten gekaufte Kühlschränke und Waschmaschinen mit einem Anhänger in die Heimat transportieren. Der 39-Jährige sei ein Freund des Toten und auch öfter in der Werkstatt zu Besuch gewesen, war aber keiner seiner Angestellten, sagte der Betreiber. Seinen Informationen zufolge habe der Getötete, nachdem er nach Österreich gekommen sei, einige Zeit