Pro Jahr gibt es in Österreich rund 80.000 Sterbefälle. Eine der ersten traurigen Pflichten für die Hinterbliebenen ist die Organisation des Begräbnisses. Im Spannungsfeld zwischen Pietät und Profit sind österreichweit rund 600 Firmen tätig, heißt es dazu vom Verein für Konsumenteninformation (VKI), der moniert: Auskünfte über Kosten seien Mangelware.

Keine Auskunft

Seit einer Änderung der Gewerbeordnung im Jahr 2002 herrscht Wahlfreiheit, welchem der per Definition diskreten und verschwiegenen Bestattungsinstitute man sich anvertraut. Die VKI-Tester fragten für die November-Ausgabe des Magazins "Konsument" bei 85 zufällig ausgewählten Unternehmen in Haupt- und Statutarstädten nach. Der Großteil habe keine Auskunft erteilt. 23 Firmen gaben Informationen preis, machten oft aber in Sachen Kosten spärliche Angaben. "Jedes Begräbnis ist individuell", sei häufig zu hören gewesen. In einem zweiten Anlauf nach der offiziellen Anfrage versuchten die Konsumentenschützer, per Mail die Kosten wegen eines befürchteten Todesfalls in der Familie zu eruieren. Daraufhin antworteten 62 der befragten Bestatter, 21 davon mit Preisangaben.

Bei einigen großen Betrieben wie der Städtischen Bestattung der Stadt Salzburg oder der Bestattung Graz gibt es online genaue Aufstellungen. Die Bestattung Wien nennt in einer Broschüre 4.000 bis 5.000 Euro als Richtschnur für eine Bestattung inklusive Friedhofsgebühr. Die Wiener Bestattung Himmelblau bietet online ein Anfrageformular für einen Kostenvorschlag - ein vorbildliches Service, meinten die Tester.

Große Preis-Bandbreite 

Bei den wenigen, die sich deklarierten, war die Preis-Bandbreite groß: Ein Beratungsgespräch sei meist kostenlos, andere Firmen verrechnen 70 bis 180 Euro. Für das Waschen und Ankleiden des Leichnams wurden 25 bis 200 Euro genannt, ein einfacher Holzsarg für die Feuerbestattung kostete 150 bis fast 600 Euro. Wer Parten mit einem Farbbild bestellt, müsse mit 80 bis 290 Euro für 100 Stück rechnen. Eine Feuerbestattung könne 1.600 bis über 6.000 Euro kosten.

Ausgaben für Fremdleistungen wie Trauerredner oder Blumenschmuck, Steinmetz, Leichenschmaus und Friedhofsgebühren müssen die Bestatter den Kunden weiterverrechnen. "Falls uns überhaupt Kosten genannt wurden, dann meist nur jene für die Eigenleistungen der Bestatter. Von den ebenfalls entstehenden Zusatzkosten, die oft deutlich höher ausfallen, war dagegen nie die Rede. Für die Kunden sind aber die Gesamtkosten wichtig", kritisierten die Tester.

"Immer individueller"

Bundesinnungsmeister Franz Nechansky gab gegenüber dem "Konsument" zu bedenken: "Bei jedem Bestatter hängt eine Preisliste aus." Einen Konflikt mit der Bundeswettbewerbsbehörde sehe er nicht. Aber: "Die BWB möchte, dass die Bestatter Pauschalpreise für ihre Leistungen angeben. Wir fragen uns, wie das gehen soll." Die Aufträge würden "immer individueller: Wenn ich etwa einen Verstorbenen abholen muss, kommt es darauf an, wie viel Zeit und Personal das in Anspruch nimmt".

"Die Preise für eine Bestattung sind hierzulande ganz unterschiedlich", zitierte das Magazin BWB-Generaldirektor Theodor Thanner. "Konsumenten tun sich sehr schwer, herauszufinden, was ein Begräbnis insgesamt kostet. Es mangelt an Transparenz." Die ausgehängte Preisliste sei "im Internet-Zeitalter sicher zu wenig". Von den Trauernden nehme es Druck, "wenn sie online nachsehen können, was bei einer Beerdigung finanziell auf sie zukommt. Und sie können nach einem Preisvergleich in Ruhe entscheiden, zu welchem Bestatter sie gehen". Bleibe alles beim Alten, "kann ich mir eine gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtung zur Online-Auszeichnung von Preisen vorstellen", so Thanner. "Dann wird es um einiges schwieriger werden, einen unbehandelten Fichtensarg, einen sogenannten Verbrenner für eine Feuerbestattung, irgendwo um 30 Euro billig einzukaufen und um 300 Euro weiterzuverkaufen. In diesem Markt steckt viel Geld und jeder Unternehmer soll verdienen. Aber das Geschäft muss für die Kunden transparent und nachvollziehbar ablaufen."