In Salzburg hat sich am Samstag erneut ein Arbeitsunfall beim Düngen einer steilen Wiese ereignet. In Maria Alm (Pinzgau) geriet ein Allrad-Traktor im steilen Gelände außer Kontrolle und überschlug sich zwei Mal. Der 47-jährige Lenker konnte sich durch einen Sprung aus dem Fahrzeug retten und blieb unverletzt. In den vergangenen Tagen endeten ähnliche Unfälle allerdings weit weniger glimpflich.
So kam am Donnerstag in Großarl (Pongau) ein 22-jähriger Landwirt ums Leben. Der Mann hatte mit seinem "Muli" ebenfalls eine steile Wiese gedüngt und war dabei mit dem Fahrzeug abgestürzt. Am Freitag verunglückte in Schönau im oberösterreichischen Mühlviertel ein Nebenerwerbsbauer, der mit seinem Traktor und einem Güllefass auf einer stark abfallenden Wiese Jauche ausbrachte. Das Gespann geriet auf dem feuchten Untergrund ins Rutschen und überschlug sich. Der 27-jährige Lenker wurde aus der Kabine geschleudert und schwer verletzt.
Am Samstagvormittag geschah in Rußbach (Tennengau) der nächste Unfall. Auch dort geriet ein Landwirt mit dem Traktor und dem Anhänger beim Mist-Streuen ins Rutschen und stürzte in eine Baumreihe. Der 33-Jährige wurde vom Fahrersitz geschleudert und musste mit schwere Verletzungen am Oberkörper ins Krankenhaus geflogen werden.
Oft erschwerte Bedingungen
Wolfgang Dürnberger von der Landwirtschaftskammer Salzburg erklärte sich im APA-Gespräch am Sonntag die Häufung der Unfälle mit mehreren Ursachen. "Zum einen treten jetzt schrittweise die Düngeverbote für den Winter in Kraft. Und zum anderen war in den Gebirgsregionen für diese Tage eine niedrige Schneefallgrenze angesagt. Da wollten viele Landwirte das Düngen ihrer Wiesen vorher noch erledigen."
Dazu komme, dass heute viele Bauern Nebenerwerbslandwirte seien, die oft nur am Wochenende Zeit hätten. "Da kann ich nicht immer auf ideale Bedingungen warten." Auch wenn eine Wiese trocken scheine - einzelne Teilflächen können trotzdem feucht sein. "Die moderne Technik lässt es heute zu, dass man in steileres Gelände als noch vor 40 Jahren kommt. Das wird auch genutzt und zum Teil auch ausgereizt."
Moderne Traktoren oder Arbeitsfahrzeuge würden in ihren Kabinen zwar durchaus Schutz für die Fahrer bieten, allerdings seien viele Landwirte mit älterem Material unterwegs. "Für Traktoren gibt es außerdem keine Gurtpflicht. Bei der Arbeit muss man ja oft ständig auf- und absteigen. Angurten würde wohl ein Vorteil sein. Diese Frage sollten aber Sicherheitsexperten klären", sagte Dürnberger.