"Reformation bewegt!", meinte Bischof Michael Bünker im Vorfeld zum heutigen Fest, dem Höhepunkt des 500-Jahr-Jubiläums in Österreich.
Bewegend ist zum einen das Programm: Nach der feierlichen Begrüßung um Punkt 12 Uhr durch Bischof Bünker und die Superintendenten Thomas Hennefeld und Stefan Schröckenfuchs wird auf drei Bühnen und in 38 Infozelten ein bunter Mix aus Musik, Kleinkunst und spannenden Gästen geboten – angefangen von evangelischen Chören aus ganz Österreich, dem Kabarett „Luther 2.0 hoch 17“ mit Oliver Hochkofler und Imo Trojan bis zur liberianischen Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee. Sie hat wesentlichen Anteil am Ende des blutigen Bürgerkriegs in ihrer Heimat. Gleich wie die palästinensische Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser und Thomas Korbun von „SOS Méditerranée“ (die Organisation rettet Flüchtlinge auf dem Mittelmeer) kommt Gbowee als Mutmacherin. Bischof Bünker erläutert: „Wir haben für das Fest die Leitworte Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung gewählt.“ In allen drei Bereichen braucht es Reformation – und in allen drei engagieren sich auch die drei evangelischen Kirchen in Österreich: die lutherische, die reformierte und die methodistische.
Ab 19.30 Uhr heißt es auf der Festbühne „Sound of Heaven“. Dabei sind Marwan Abado, Paul Gulda und Peter Rosmanith mit „Bach goes Beirut“ ebenso zu hören wie beispielsweise „Da Blechhauf’n“. Den roten Faden durch den Abend spannt Schauspieler Karl Markovics. Das Fest endet um 22 Uhr mit dem Schlusssegen.
Bewegend ist (bis heute) jedoch auch, was damals vor 500 Jahren passiert ist: In einem Manifest, den berühmten 95 Thesen, formulierte der Augustinermönch Martin Luther die aus seiner Sicht nötigen Schritte zur Reformation der Kirche. „Was damals begonnen hat, hatte tief greifende Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft. Reformation heißt, die Welt verändern“, bringt es Bünker auf den Punkt.
Was Luther wohl selbst auf dem Fest machen würde? „Zuerst ein Bier trinken und sich dann mit seiner Familie umsehen, beim Diakonie-, aber auch beim Bildungsstand.“