Sichergestellt wurden 4.700 Tabletten, Fläschchen und Kapseln, teilte das Gesundheitsministerium am Montag in einer gemeinsamen Aussendung mit Innen- und Finanzministerium mit. Die Pangea X genannte Operation fand in 123 Ländern statt.
Neben den Medikamenten wurden auch 22 Lieferungen mit Drogen, Drogenvorläuferstoffen, Zehntausenden Zigaretten, Liquids und Zubehör für e-Zigaretten beschlagnahmt. Außerdem fanden sich verbotene Waffen, wie Springmesser und ein Bajonett, und Kulturgut. Zoll, Polizei und Inspektoren der Arzneimittelbehörde hatten mehrere tausend Pakete kontrolliert und mit mobilen Röntgengeräten untersucht.
Bei der zehnten Operation Pangea wurde der Schwerpunkt in Österreich auf neuere Vertriebswege gelegt. Da bisher vor allem mit der klassischen Post verschickte Sendungen intensiv überwacht wurden, wichen die illegalen Anbieter zunehmend auf andere Paketdienste aus. Die Ermittler führten an neun Standorten von großen, alternativen Versanddiensten Paketkontrollen durch. Die sichergestellten Waren wurden für weitere Ermittlungen an Labordienste übergeben.
Fahndung nach lebensgefährlichen Substanzen
International lag das Augenmerk heuer auch auf der Fahndung nach hochpotenten und in der Laienanwendung oftmals lebensgefährlichen, synthetischen Opioiden. Diese sind teilweise 120 Mal stärker als Morphium und 50 Mal stärker als Heroin, hieß es in der Aussendung. "Die synthetischen Opioide sind teilweise derart potent, dass sich die Ermittler, sollten sie diesen Wirkstoff in pulvriger Form antreffen, selbst einem hohen Risiko aussetzen, da es beim Einatmen der Substanz zu schweren Atemstörungen bis hin zum Atemstillstand bzw. Tod kommen kann", erläuterte Christoph Baumgärtel vom beteiligten Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen. Die Beamten müssen daher beispielsweise im Verdachtsfall Atemmasken aufsetzen.
Während des Aktionszeitraumes wurden von den Landeskriminalämtern unter Leitung des Bundeskriminalamts mehrere bedenkliche Webseiten mit Bezug zu illegalem Vertrieb von Arzneimitteln identifiziert und zur Schließung an Interpol gemeldet. Außerdem wurden möglicherweise zusammenhängende inländische Adressen überprüft.
Die Operation Pangea X wurde von 19. August bis 19. September durchgeführt - mit dem Schwerpunkt der internationalen Woche von 12. bis 19. September. International gab es 400 Festnahmen, potenziell gefährliche Medikamente im Wert von 51 Millionen US-Dollar (42,64 Mio. Euro) wurden sichergestellt, berichtete Europol am Montagnachmittag in einer Aussendung.