Das Trio eilte einer Kellnerin zu Hilfe, der die Geldbörse gestohlen worden war. Der mit einem Elektroschocker bewaffnete Passant dachte offenbar, der 26-Jährige werde überfallen. Durch die Einmischung gelang dem Täter ein zweites Mal die Flucht, er wurde aber von der Polizei gefasst.
Der 26-Jährige hatte der Kellnerin in einem Lokal in der Wattgasse die Geldbörse mit rund 800 Euro gestohlen. Er flüchtete und wurde von der 50-Jährigen verfolgt, berichtete die Polizei. Die Kellnerin machte durch laute Schreie auf sich aufmerksam, worauf die drei Fußgänger den Dieb in der Hernalser Hauptstraße festhielten und zu Boden brachten.
Plötzlich mischte sich der 49-jährige Passant in das Gerangel ein, weil er dem 26-Jährigen helfen wollte. Bei beiden Männern handelte es sich laut Polizeisprecher Harald Sörös um Serben. Der Umstand dürfte dazu beigetragen haben, dass der 49-Jährige die Situation falsch verstand. Er attackierte die drei Männer mit einem als Taschenlampe getarnten Elektroschocker und der Dieb konnte erneut davonlaufen.
Als "Rauferei" missverstanden
In der Zwischenzeit verständigten Zeugen gegen 21.30 Uhr die Polizei wegen der Rauferei. Die Beamten klärten den Sachverhalt und nahmen die Fahndung nach dem 26-Jährigen auf. Eine Streife entdeckte ihn kurze Zeit später in der Redtenbachergasse. Der Dieb hatte sich dort in einem Baustellenschacht versteckt. Die Geldbörse wurde sichergestellt, die 800 Euro hatte der Festgenommene nach eigenen Angaben während der Flucht ausgestreut.
Da der 26-Jährige die Kellnerin auch gestoßen hatte, wurde er wegen räuberischen Diebstahls angezeigt. Außerdem wurde er mit Verdacht auf einen Rippenbruch in ein Spital gebracht. Er beschuldigte die drei Männer, ihn verletzt zu haben.
Der 49-jährige Passant wurde nach den Bestimmungen des Waffengesetzes und wegen Körperverletzung in drei Fällen angezeigt. Die drei anderen Fußgänger im Alter von 41, 52 und 58 Jahren - ein Türke und zwei Österreicher - waren bei dem Gerangel leicht verletzt worden. Den Elektroschocker stellte die Polizei sicher. Dabei handelte es sich um eine verbotene Waffe, insbesondere dadurch, dass das Gerät als Alltagsgegenstand getarnt war, erläuterte Sörös.