In keinem anderen europäischen Land werden im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele Kilometer mit Bahn, Bus und städtischen öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren wie in Österreich. Das zeigte eine Analyse des VCÖ auf Basis von Daten der EU-Kommission. Der Verein Radlobby freute sich unterdessen über regen Zuspruch bei der Aktion "Österreich radelt zur Arbeit".
Im Schnitt werden in Österreich pro Jahr und Einwohner 3.405 Kilometer mit Bahn, Bus und städtischen Öffis gefahren. Den EU-Durchschnitt von 2.130 Kilometern übertrifft Österreich um rund 60 Prozent. Österreich liegt damit vor der Schweiz, wo zwar am meisten Bahn gefahren wird, aber deutlich weniger mit städtischen Öffis und Bus. Schlusslicht in der EU ist Litauen, wo pro Person nur 1.040 Kilometer mit öffentlichen Verkehrsmittel zurückgelegt werden.
Laut VCÖ wird aber in Österreich noch immer zu viel mit dem Auto gefahren. Anlässlich des "Autofreien Tag" am Freitag wies der VCÖ darauf hin, dass Österreicher mehr als doppelt so viele Kilometer im Auto sitzen wie in Bahn, Bus oder Straßenbahn. "Die Staus in den Ballungsräumen sind eine tägliche Erinnerung, dass mehr Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel, aber auch auf das Fahrrad zu verlagern sind", betonte Ulla Rasmussen vom VCÖ. 40 Prozent der Autofahrten sei kürzer als fünf Kilometer.
Weg in die Arbeit
Verbesserungsbedarf sieht der VCÖ beim Weg in die Arbeit. Zwei Drittel der Beschäftigten fahren laut Daten des Verkehrsministerium mit dem Auto in die Arbeit. "Hier braucht es verstärkte Anreize, dass Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten Mobilitätsmanagement einführen", sagte Rasmussen.
Bei der Aktion "Österreich radelt zur Arbeit" fuhren laut Radlobby in den ersten neun Monaten dieses Jahres die Mitarbeiter der 2.200 teilnehmenden Betriebe insgesamt mehr als 4,3 Kilometer mit dem Fahrrad. Dadurch wurden im Vergleich zu Pkw-Fahrten 680 Tonnen Treibhausgasemissionen vermieden. Die Aktion habe heuer fast 200 Tonnen CO2-Ausstoß mehr vermieden als im vergangenen Jahr, sagte Alec Hager von der Radlobby.