Schon seit langer Zeit stellt sich in der Öffentlichkeit immer wieder die Frage, wie denn der Landesname richtig betont werde: Heißt es VORarlberg oder VorARLberg? Hielte man sich an behördliche Vorgaben, wäre die Angelegenheit eigentlich seit mehr als 60 Jahren geklärt, schreibt der Historiker Manfred Tschaikner, selbst ein gebürtiger Vorarlberger.
Am 2. Mai 1955 sei nämlich ein Erlass des Landesschulrats für Vorarlberg ergangen, der die Betonung auf der zweiten Silbe als die ursprüngliche Aussprache bezeichnete. Eine Verlagerung des Akzents sei erst in neuerer Zeit, und zwar durch bajuwarische Einflüsse von Innerösterreich stärker aufgekommen.
Laut Landesschulrat sei sogar im Landesgesetz über die Vorarlberger Landeshymne aus dem Jahr 1949 die Aussprache des Landesnamens eindeutig geklärt worde: Denn in diesem Lied liegt die Betonung auf dem Vokal a. Die Schulen wurden deshalb 1955 gebeten, im Unterricht und auch bei sonstigen Anlässen auf die richtige Aussprache zu achten.
Diese Bestrebungen des Landesschulrats wurden kurz danach auch vom Amt der Vorarlberger Landesregierung unterstützt, fand Tschaikner heraus. Am 18. Mai 1955 übermittelte das Land den Erlass der Schulbehörde an Landes- und sogar Bundesdienststellen, Gemeinden, Kammern und Krankenkassen sowie an das bischöfliche Generalvikariat, auch an den Bregenzer Bahnhofs- und Postvorstand mit der Bitte, im jeweiligen Geschäftsbereich in gleicher Weise vorzugehen. Ob und inwieweit sich der Erlass tatsächlich auswirkte, bleibt indes bis heute umstritten. Und das VORarlberg überlebte bis heute.