Die "rote" Linie führt nun vom Reumannplatz aus über die neuen Haltestellen Troststraße, Altes Landgut, Alaudagasse und Neulaa bis nach Oberlaa. Um 10.00 Uhr rollte die erste Garnitur Richtung Süden - mit geballter Polit-Prominenz an Bord.
Die Fahrgäste wurden bei der Jungfernfahrt von niemand geringerem als Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) mittels Lautsprecherdurchsage begrüßt. Neben dem Regierungschef waren unter anderem auch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), die für Finanzen bzw. Verkehr zuständigen Stadträtinnen Renate Brauner (SPÖ) und Maria Vassilakou (Grüne) sowie Öffi-Ressortchefin Ulli Sima (SPÖ) mit dabei. Sie wurden in Oberlaa von - überraschend gutem - Wetter und tausenden Besuchern empfangen.
Am Eröffnungstag wurde zwischen Therme und Kurpark ein umfangreiches Programm geboten. Stark vertreten waren naturgemäß die Wiener Linien, sie boten Fan-Artikel an und luden auch zur Probefahrt im U-Bahn-Simulator. Ein großer Gastgarten, der mit umfangreichem Live-Musikprogramm aufwartete, füllte sich rasch. Was auch für die U-Bahn galt. Am späten Vormittag brauchten Besucher beim Weg aus der bzw. zur neuen Endhaltestelle bereits einigermaßen Geduld.
Dafür ging die An- und Abreise flott: Wo viele Jahr lang die Straßenbahnlinie 67 für die Verbindung in die Stadt sorgte (sie fährt nun nur mehr einen Teil der alten Strecke, Anm.), braust die U1 ab sofort in nur 15 Minuten zum Stephansplatz. Der neue Abschnitt zwischen Oberlaa und Reumannplatz erstreckt sich über 4,6 Kilometer. Insgesamt ist die U1 damit ab heute 19,2 Kilometer lang. Das macht sie zur längsten U-Bahn-Linie der Stadt. Gekostet hat die Verlängerung rund 600 Millionen Euro.
Baubeginn vor fünf Jahren
Der Baubeginn erfolgte im Sommer 2012. Dass Oberlaa per U-Bahn erreichbar ist, war dabei gar nicht von Anfang an geplant. Eigentlich war vorgesehen, das Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl zu erschließen. Da dort die Entwicklung doch nicht im prognostizierten Ausmaß voranschritt - ein dort angedachtes Stadion wurde etwa nie realisiert - wurde die Trasse geändert. Allerdings wurden beim Bau der nunmehrigen Verlängerung die technischen Voraussetzungen getroffen, dass bei Bedarf eine Abzweigung Richtung Rothneusiedl errichtet werden kann.
Die nun realisierte Süd-Erschließung beschert etwa der Therme, der Kurkonditorei oder auch dem Kurpark Oberlaa eine deutlich verbesserte Erreichbarkeit. Bürgermeister Michael Häupl zeigte sich auch erfreut über die Anbindung des Austria-Stadions ("Generali-Arena"). Und er hob hervor: "Dass man jetzt zu den Oberlaaer Heurigen fahren kann, ist auch super."
In Zusammenhang mit der U-Bahn-Verlängerung wurde auch das Bus-Netz in der Umgebung adaptiert. Und noch ein Aspekt dürfte zum Umstieg auf die Öffis motivieren: Ab kommender Woche mutiert Favoriten zur flächendeckenden Kurzparkzone. Autofahrer müssen dann fürs Abstellen ihres Gefährtes zahlen, wobei Bewohner eine kostenpflichtige Ausnahmegenehmigung - das sogenannte Parkpickerl - beantragen können.