Die meisten Todesopfer in den Sommermonaten und im späten Frühjahr gab es nach einer APA-Zählung auf Basis von Polizeiberichten in Kärnten, gefolgt von Oberösterreich und Wien. Offizielle Unfallstatistiken für den heurigen Sommer liegen noch nicht vor.
Im ganzen Jahr 2016 ertranken laut Statistik Austria in den heimischen Badegewässern 25 Personen aus dem Inland und vier Personen aus dem Ausland. Laut einer Hochrechnung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) auf Basis der beiden Vorjahre haben sich seit Jahresbeginn heuer zudem bereits rund 3.400 Menschen über alle Altersstufen hinweg bei Badeunfällen so schwer verletzt, dass sie im Spital behandelt werden mussten. Das bedeute eine leichte, aber nicht signifikante Steigerung gegenüber den Vergleichsmonaten in den Jahren 2015 und 2016, wo jeweils rund 3.300 im Krankenhaus versorgte Verletzte verzeichnet wurden.
Unterschiede zwischen den Bundesländern
Allerdings dürften heuer beträchtliche regionale Unterschiede vorliegen. In Kärnten hat es in der bisherigen Badesaison nach Angaben der Wasserrettung insgesamt bereits neun Todesopfer gegeben. Das sind doppelt so viele wie in "normalen" Jahren, wie Wasserrettung-Landesleiter Heinz Kernjak auf APA-Anfrage erklärte. Eines könnte zudem noch dazukommen, ein Dreijähriger liegt seit zwei Wochen im künstlichen Tiefschlaf, nachdem er leblos aus einem Becken im Freibad Bleiburg geholt und reanimiert worden war. Insgesamt hat die Kärntner Wasserrettung in diesem Jahr bereits mehr als 400 Einsätze gehabt, laut Kernjak ist das um ein Viertel mehr als üblich.
Der spektakulärste Fall in Kärnten war heuer aber kein klassischer Badeunfall, sondern der Motorbootunfall am 2. Juni im Wörthersee vor Reifnitz. Dabei war ein 44 Jahre alter Unternehmer aus Niederösterreich über Bord gegangen und anschließend von der Schiffsschraube des Bootes erfasst und getötet worden.
In Oberösterreich waren in den Sommermonaten vier Badetote und ein ertrunkenes Kleinkind zu beklagen. Im Irrsee kamen eine 35-jährige Einheimische und ein 75-jähriger Wiener, im Mondsee ein 76-jähriger Pensionist ums Leben. Anfang Juni ertrank eine 68-jährige Frau im Bezirk Gmunden im Swimmingpool ihres Hauses. Am 13. Juni stürzte in Haid (Bezirk Linz-Land) ein dreijähriger Bub in einen Bach und starb an den Folgen im Krankenhaus.
In Wien kamen heuer drei junge Erwachsene - darunter ein Student aus China - beim Schwimmen im Wienerbergteich, in der Neuen Donau und im Asperner See ums Leben - sie alle konnten nur noch tot aus dem Wasser geborgen werden. Am 25. Juni starb ein zehnjähriger Bub im Krankenhaus, der wenige Stunden zuvor im Liesinger Bad vom Bademeister leblos treibend im Wasser gefunden worden war.
In Niederösterreich haben in den vergangenen Monaten drei Badeunfälle tödlich geendet. Ein 88-Jähriger war am 23. Juli beim Schwimmen in der Donau in Krems untergegangen, eine großangelegte Suchaktion blieb erfolglos. Drei Tage später entdeckte eine Bootsstreife der Polizei die Leiche des Pensionisten. Anfang August ist ein 22-Jähriger in der Donau bei Rossatzbach (Bezirk Krems-Land) ertrunken. Im Zuge einer Suche, bei der auch Hubschrauber im Einsatz waren, fanden Taucher den leblosen Körper des jungen Mannes. Im Juni ertrank im Stausee Ottenstein im Waldviertel ein 51-Jähriger Mann. Zeugen zufolge hatte der Mann zuvor mit den Händen gestikuliert und um Hilfe gerufen.
In der Steiermark hat es im Sommer zwei tödliche Badeunfälle gegeben. Ein 81-Jähriger ertrank im August im Waldschachersee, ein 28-jähriger Afghane starb im Juni in einem Badesee in Kraubath an der Mur. Im Vorjahr gab es drei Todesopfer, eines davon war ebenfalls ein junger Afghane (18). Die tödlichen Unfälle ereigneten sich alle in Seen oder Flüssen, in Bädern kam es zu etlichen Beinah-Katastrophen, dort konnten die Verunglückten aber alle reanimiert werden.
In Salzburg gab es heuer zwei tödliche Badeunfälle. Anfang August ertrank im Obertrumer See ein 64-jähriger Mann in Ufernähe. Im Juli ging in St. Gilgen am Wolfgangsee ein 17-jähriger Asylwerber unter, der mit Freunden einem gleichaltrigen Burschen helfen wollte, der beim Schwimmen in Not geraten war. Während der zweite Jugendliche bewusstlos ans Ufer gezogen werden konnte, entdeckten drei Taucher der Wasserrettung den Helfer rund 150 Meter vom Ufer entfernt in einer Wassertiefe von etwa zehn Metern. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.
In Tirol ist im Frühsommer ein fünfjähriger Bub nach einem Badeunfall in Kitzbühel in der Innsbrucker Klinik verstorben. Das Kind war am 15. Juni aus bisher ungeklärter Ursache unter Wasser geraten und hatte das Bewusstsein verloren. Ein Schwimmlehrer sprang sofort ins Wasser und barg das Kind, der Bub erlag aber im Krankenhaus seinen Verletzungen. Glimpflicher verlief hingegen ein Badeunfall in Völs (Bezirk Innsbruck Land), wo Mitte Juni ein Zehnjähriger von einem Bademeister reanimiert wurde. Der Bub lag bewusstlos auf einem Ablaufgitter am Beckenrand. Nach der Reanimation begann der Bub wieder selbstständig zu atmen.
Im Burgenland hat am vergangenen Mittwoch ein Badeunfall am Neufelder See (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) einen Toten gefordert. Ein 72-jähriger Wiener war beim Schwimmen untergegangen und musste von der Wasserrettung aus etwa 15 Metern Tiefe geborgen werden. Der Mann wurde reanimiert, starb aber später im Krankenhaus.
Durchschnittliches Badejahr in Vorarlberg
Im heurigen Badesommer ist in Vorarlberg niemand ertrunken. Der schwerste Badeunfall ereignete sich im Juli an der Bregenzer Ache, wo zwei Mädchen im Alter von drei und vier Jahren beim Spielen im Sand von einer Abbruchkante ins Wasser fielen. Das vierjährige Mädchen wurde - auf dem Rücken treibend - schnell aus dem Wasser gezogen, die Dreijährige hingegen wurde erst nach 15 Minuten aus drei Meter Tiefe geborgen. Nach der Wiederbelebung befand sich das Kind mehrere Tage in Lebensgefahr bzw. in kritischem Zustand.
Sebastian Hellbock, Geschäftsführer der Wasserrettung in Vorarlberg, sprach gegenüber der APA von einem durchschnittlichen Jahr. Bis Ende August habe man 22 Personen aus dem Bodensee, einem der Vorarlberger Baggerseen oder aus Fließgewässern retten müssen, das seien im Vergleichszeitraum gleich viele wie 2016. In drei Fällen sei es um das Leben der Personen gegangen. Auffallend sei heuer, dass es zu mehreren Einsätzen im Bereich von Flüssen und Bächen gekommen sei. Umso erfreulicher war für Hellbock, dass von der Wasserrettung bisher keine Toten - durchschnittlich seien es drei bis sechs pro Jahr - geborgen werden mussten.