Nach der Schießerei vor einer Diskothek in Wien-Favoriten in der Nacht auf den 29. April 2017, bei der ein 42-jähriger Iraker verletzt wurde, hat sich der zweite unter Tatverdacht stehende Türsteher der Polizei gestellt. Entsprechende Informationen der APA bestätigte am Donnerstag Christina Ratz, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien.
Der gesuchte Mann, der sich unmittelbar nach dem Schusswechsel ins Ausland abgesetzt hatte, hat bereits vor einigen Wochen in Begleitung eines Anwalts eine Wiener Polizeiinspektion aufgesucht. Zuvor war der Hauptverdächtige - ein 31 Jahre alter, noch am Tatort festgenommener Türsteher - vom Landesgericht für Strafsachen auf Betreiben seines Verteidigers Alexander Philipp auf freien Fuß gesetzt worden. Der enthaftete Schütze macht Notwehr bzw. Nothilfe geltend. Er behauptet, er habe sich gegen mehrere Angreifer zur Wehr gesetzt, die das Lokal stürmen hätten wollen, nachdem es draußen zu einer Auseinandersetzung gekommen war, bei der bereits Schüsse gefallen sein sollen.
Der angeschossene Iraker wurde von insgesamt vier Projektilen getroffen, die von einem Ballistiker zwei verschiedenen Waffen zugeordnet werden konnten. Der ursprüngliche Verdacht in Richtung versuchten Mord ist mittlerweile vom Tisch. "Ermittelt wird wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung", erklärte Ratz. Beide Verdächtige befänden sich auf freiem Fuß, bestätigte die Behördensprecherin.