Im Vorjahr gab es 538 Unfälle auf Schulwegen von Kindern zwischen sechs und 15 Jahren. Viele Schüler waren dabei als Fußgänger unterwegs. In der Gruppe der verunfallten Erstklässler waren laut Statistik Austria sogar fast 60 Prozent Fußgänger. Der ÖAMTC empfiehlt daher, den Schulweg mit den Kindern rechtzeitig zu üben.
Der kürzeste Schulweg ist nicht unbedingt der beste, erklärte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger am Donnerstag per Aussendung. Sicherheit geht vor: Befinden sich Ampelkreuzungen und Zebrastreifen auf dem Weg zur Schule, sollten diese unbedingt genutzt werden - auch wenn dadurch Umwege entstehen.
Gemeinsames Üben
Die Wahl des sichersten Verkehrsmittels ist abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten des Wohn- und Schulorts. Gibt es keine geeignete öffentliche Anbindung, Gehsteige oder Radwege, kommen Kinder vermutlich mit den Eltern im Auto oder mit Schülerfahrtendiensten am sichersten zur Schule. Nutzen Schulanfänger die öffentlichen Verkehrsmittel, sollten richtiges Verhalten an Haltestellen, Zu- und Aussteigen sowie das Queren der Fahrbahn vorher gemeinsam geübt werden.
Gefahren für das Kind können am besten erkannt werden, indem sich Erwachsene auf dieselbe Augenhöhe begeben. Bücken oder hinknien hilft, um das Blickfeld des Kindes einzunehmen. Eltern werden merken, dass in dieser Höhe oft der nötige Überblick fehlt, zum Beispiel wegen Werbetafeln, Gebüschen oder Baustellen, die die Sicht blockieren.
Wirklichkeitsgetreu
Verhaltensempfehlungen müssen oft vorgezeigt, wiederholt und besprochen werden, damit sie sich beim Kind einprägen, rät Seidenberger. Nach einigen Wochen Schule sollte das Gelernte aufgefrischt werden. Am besten erklären Eltern ihren Kindern möglichst kurz, worauf sie achten sollen und wo Probleme auftreten können. Vermieden werden sollten Übertreibungen, die beim Kind Angst auslösen könnten. Der Schulweg sollte außerdem nicht nur unter Idealbedingungen, sondern wirklichkeitsgetreu und zu üblichen Schulstartzeiten geübt werden. Denn die Herausforderung an einem Montagfrüh mit Berufsverkehr ist eine ganz andere als an einem Sonntag.
Ablenkungen wie Telefonieren oder Spielen führen laut Seidenberger dazu, dass potenzielle Gefahren nicht registriert werden. Eltern sollten das im Vorfeld besprechen und vor allem als gutes Beispiel vorangehen. Nicht unterschätzt werden darf laut der Psychologin auch der Biorhythmus der Kinder. Viele kommen in der Früh schlecht aus dem Bett und sind auf dem Schulweg noch nicht ganz wach, Eltern müssen die Eigenschaften des Kindes einschätzen und darauf eingehen. Ein Langschläfer sollte früher geweckt werden, damit der Körper genügend Zeit hat "hochzufahren". Kinder sollten sich außerdem gut sichtbar auf ihren Weg zur Schule machen. Wenn es dämmert, regnet oder sogar noch finster ist, helfen helle Kleidung und reflektierende Aufnäher am Gewand.