Der Werberat hat ein Büchlein der AMA (Agramarkt Austria) kritisiert, in dem Kindern die Produktion von Fleisch erklärt werden soll. Nach einer Beschwerde von Tierschützern forderte das Ethikgremium den Stopp der Kampagne bzw. einen Sujetwechsel. Am Nachmittag zog dann die AMA die Broschüre zurück, "es ist niemandem gedient, wenn wir sie weiter verteilen", so AMA-Sprecher Michael Blass. "Wir werden uns etwas Neues einfallen lassen, um über das Thema zu sprechen und klarzumachen, dass Tiere sterben müssen". Online war die Broschüre allerdings zunächst weiterhin zu finden, "aber das hat nur technische Gründe. Wir werden sie auch so rasch wie möglich vom Netz nehmen", so Blass.
In dem auch online verfügbaren bebilderten Buch mit dem Titel "Fleisch, woher kommst denn du?" des Steirers Folke Tegetthoff(http://www.maumau.tv/fleisch.pdf) lernen Kinder auf einem Bauernhof Nutztiere kennen. Die Tiere erklären ihnen, dass es ihre Aufgabe sei, zu Fleisch verarbeitet zu werden - so wie es die Aufgabe der Kinder sei, rechnen und schreiben zu lernen.
Ein Comic-Schwein freut sich darauf, ein Schnitzelstar zu werden, ein Kotelettwunder und verabschiedet sich bei der kleinen Lena mit den Worten: "Und weißt du, warum wir das alles tun? Um Dich glücklich zu machen." Auch die Kühe verabschieden sich vor dem Weg in den Schlachthof. "Um ein gutes Stück Fleisch zu werden, müssen wir Rinder auf der Wiese stehen. Wir müssen im Stall gutes Futter fressen. Klares Wasser trinken und viel frische Luft einatmen. Und jetzt mache ich mich mit meinen Kollegen auf den Weg! Aber Du musst nicht traurig sein, denn wir werden uns sicher wieder sehen", heißt es in dem Text, neben dem ein Rind mit Trolley zu sehen ist.
Irreführung von Kindern
In der Beschwerde ist von Irreführung von Kindern die Rede. Suggeriert werde die falsche Vorstellung, dass Tiere gerne für die Fleischproduktion sterben. Die AMA habe über das Ziel hinausgeschossen, befand der Verein gegen Tierfabriken (VGT), der am Dienstag auf die bereits Ende Juni ergangene Entscheidung des Werberats aufmerksam machte. Nach Ansicht des Gremiums wird durch die textliche und bildliche Darstellung ein verharmlosendes Bild der Fleischproduktion und einer Schlachtung vermittelt, das die kindliche Vorstellungskraft überfordere.
"Tiere entscheiden sich nicht freiwillig dazu, von den Menschen genutzt und getötet zu werden. Kindern zu vermitteln, dass die Tiere glücklich über dieses Leben wären, ist schlichtweg falsch. Eine Aufklärungskampagne über die Nutztierhaltung ist zwar grundsätzlich wünschenswert, muss aber auch den Tatsachen entsprechen", erklärte der VGT in einer Aussendung.