Tornados sind in Österreich gar nicht so selten: Von 1951 bis 2010 wurden geschätzt rund 100 Tornados in Österreich registriert. Am Montagnachmittag war es in der Schwechater Gegend wieder einmal soweit. Eine Windsäule entstand und legte laut Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine zumindest einen Kilometer lange Schadenspur, vor allem durch Getreidefelder.
Auslöser für den Wirbelsturm war eine sogenannte Superzelle, besonders starke Gewitterzellen, die nur unter bestimmten Bedingungen entstehen. Eine solche zog am Nachmittag aus dem Wienerwald entlang der südlichen Wiener Stadtgrenze bei den Bezirken Liesing, Favoriten und Simmering und sorgte auch für größere Hagelniederschläge.
Spur des Tornados
Rainer Kaltenberger und Georg Pistotnik von der ZAMG untersuchten am Dienstag die Spur des Tornados. Superzellen sind Gewittertürme mit vertikaler Rotation. Personen mit entsprechender Vorkenntnis könnten das sogar mit freiem Auge erkennen. Sie entstehen demnach, wenn unterschiedliche Windrichtungen und Stärken in unterschiedlichen Höhen zusammenkommen, erläuterte Kaltenberger.
Im Fall der Superzelle vom Montag gab es bei St. Pölten Westwind, während im Wiener Raum der Wind aus östlicher Richtung blies. Diese Luftmassen prallten aufeinander und ließen so die Superzelle entstehen. "Ein Tornado erfordert immer eine Superzelle", sagte Kaltenberger.
Tornados sind Wirbelstürme, die bei großen Temperaturunterschieden entstehen. Sie haben die Gestalt eines rotierenden Schlauchs, der von einer Regenwolke bis zum Erdboden reicht. Trotz ihres relativ geringen Umfangs verfügen sie aufgrund der Rotationsgeschwindigkeit über die stärkste Energie aller Wirbelstürme. Die Windgeschwindigkeit innerhalb des Wirbels mit einem Durchmesser von einigen Dutzend bis zu wenigen 100 Metern kann in Extremfällen bis zu 500 km/h betragen. Schon nach relativ kurzer Zeit verschwinden die Wirbel wieder, können aber innerhalb ihrer kurzen Lebensdauer bis zu etwa 30 Kilometer weit ziehen.
Superzellen werden laut Pistotnik in Österreich nicht systematisch registriert. Seinen Schätzungen zufolge werden höchstens zehn Prozent der Gewitter in Österreich "oder weniger" zu Superzellen. "An den meisten Gewittertagen gibt es keine einzige", sagte Pistotnik.