Unter anderem, um dem illegalen Hundeschmuggel das Handwerk zu legen, sieht das neue Tierschutzgesetz Beschränkungen für das Inserieren bzw. Vermitteln von Tieren über das Internet vor. Doch Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (WTV), ortet bei der Novelle einen "Pfusch", der die Arbeit kleiner Tierschutzvereine ohne Heime unmöglich machen würde. Die Vereine sind verzweifelt und zum Nichtstun verdammt.
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet die Gesetzesänderung laut WTV: Vereine, die kein Tierheim in Österreich betreiben, dürfen ihre Schützlinge nicht mehr im Internet anbieten. Die Tierschutzorganisationen benötigen eine Betriebsstätte und ausreichend qualifiziertes Personal, um weiterhin inserieren zu dürfen.
"Keiner blickt mehr durch"
Dieser "unfassbare gesetzliche Pallawatsch" beträfe Hunderte private Tierschutzvereine und Pflegestellen in Österreich, die nun um ihre Existenz bangen müssten. Der Wiener Tierschutzverein (WTV) habe bereits vor längerer Zeit beim Ministerium mit der Bitte um sofortige Änderung interveniert. "Die Antworten fielen leider unbefriedigend aus und waren derart unterschiedlich, dass es kein Wunder ist, dass die kleinen Vereine hier nicht mehr durchblicken", sagte Petrovic. Das sei ein ein Akt der völligen Unvernunft: „Ist das tatsächlich ernst gemeint? Der Gesetzgeber wälzt die Verantwortung für den Pfusch beim neuen Tierschutzgesetz einfach auf Dritte ab?“.
Dabei sei das Parlament selbst davon ausgegangen, dass anerkannte, kleine Tierschutzvereine von dem Verbot des Online-Handels ausgenommen sind und weiter inserieren dürfen. "Aber durch Pfusch und Lobbying für die Landwirtschaft sowie durch die vielen Ausnahmen in der Novelle, die in letzter Sekunde noch hineingezwängt wurden, sind schlicht legistische Fehler passiert", meint die Ex-Politikerin.
willhaben löscht Inserate
So würde jener Paragraf, welcher die Tätigkeit der Tierschutzvereine ohne Tierheim regelt, nicht auf jenen verweisen, der die Zulässigkeit des Online-Handels ermöglicht. Als Folge werde das Kleinanzeigenportal willhaben.at, für viele Vereine das wichtigste Tool zur Tiervermittlung, keine privaten Tierinserate mehr zulassen.
>>> Online-Petition gegen das neue Tierschutzgesetz
Die besorgten Vereine, die sich hilfesuchend an das Gesundheitsministerium wenden, würden dort die Antwort erhalten, sie sollen sich doch bezüglich ihrer geretteten Schützlinge am besten an Tierheime wenden und diese dort unterbringen. Für Petrovic ein Akt der völligen Unvernunft, stoßen doch die meisten Tierheime bereits selbst an ihre Kapazitätsgrenzen.