Rainhard Fendrich und das Donauinselfest - diese Kombination darf gerne legendär genannt werden. Am Sonntag präsentierte sich der Altmeister in Bestform, und zwar nachdem er wieder einmal in den "ältesten Schubladen" gekramt hat, wie er verriet. Die riesige Fanschar vor der Festbühne war begeistert. Apropos Publikum: Insgesamt sind heuer am Fest 2,8 Mio. Besucher registriert worden.
"Es ist mir wirklich eine riesige Freude", versicherte Fendrich. Sein heuriges Gastspiel war ein Solokonzert ganz ohne Firlefanz. Sogar seine Band war nicht immer mit dabei. Fendrich nur mit Gitarre, das ist noch immer ein Erlebnis - und zwar nicht nur ein sentimentales. Auch wenn die Hits, die aus der Schatzkiste gekramt wurden, allesamt wohlbekannt waren: "Es lebe der Sport", "Weus'd a Herz hast wie a Bergwerk", "Blond" oder "Strada del Sole" - um nur einige zu nennen.
Spitzen gegen die FPÖ
Die älteste Nummer - "Zweierbeziehung" - erblickte 1980 das Licht der Welt. Doch bei aller Rückschau: Rainhard Fendrich ist eher alterswild als altersmild. Kleine versteckte Spitzen gegen die FPÖ und offene Kritik an Fremdenfeindlichkeit ("Rassismus ist ein Verbrechen") waren da etwa zu vernehmen.
Mit "Wenn du was wüst" war auch ein Lied aus dem aktuellen Album "Schwarzoderweiß" zu hören, das davon erzählt, wie nervig Internet und Handy sein können. Dass unmittelbar danach "I Am from Austria" im flackernden Schein vieler tausender Mobiltelefone dargeboten wurde, war die schöne Gegenthese dazu. "Auf der Bühne zu stehen, ist für mich, auch nach all den Jahren, das Höchste der Gefühle", versicherte Fendrich. Man glaubt ihm das absolut.
Nicht ganz eine Million Besuche sind am Sonntag auf der Insel registriert worden. Dass am Nachmittag der Himmel vorübergehend seine Schleusen öffnete, wird wohl einen noch höheren Andrang verhindert haben. Gröbere Zwischenfälle wurden nicht gemeldet. Laut Arbeiter Samariterbund ist das Fest insgesamt sehr ruhig verlaufen. Die Meldung, dass zwei Personen ertrunken sein könnten, entpuppte sich am Sonntagnachmittag schließlich als Fehlalarm.