Die Angst des Handels vor dem Beratungsdiebstahl ist einer aktuellen Umfrage zufolge nahezu unbegründet. Nur 11 Prozent der Kunden, die Produkte im Internet gekauft haben, haben sich davor in einem stationären Geschäft beraten lassen. Ein Drittel hingegen der befragten Kunden, die im Laden eingekauft haben, haben vorher schon im Internet recherchiert.
2112 Kunden befragt
"Das Internet ist dreimal so oft digitaler Showroom für den stationären Handel als umgekehrt", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will am Mittwoch bei einem Pressegespräch. Anhand von 10 konkreten Produkten, die für ihre jeweilige Produktgruppe stellvertretend sind, wurde der Kaufprozess von über 2.112 Kunden in der Kernzielgruppe 18 bis 69 Jahre mittels Computer Assisted Web Interviews im Erhebungszeitraum März/April 2017 von Marketagent abgefragt. Auftraggeber der Umfrage waren der Handelsverband, Post und Google.
Hierbei hat sich gezeigt, dass größere Anschaffungen wie Autos, Laptops, Smartphones mit Verträgen, Küchen oder Pauschalreisen öfter im Internet nachrecherchiert und anschließend in einem Geschäft bzw. Reisebüro gekauft werden als etwa Schokolade, Gesichtspflege, T-Shirts oder Sportschuhe.
Generell hat sich das Internet als Informationsquelle Nummer 1 durchgesetzt: In 50 Prozent aller Kaufprozesse wird online recherchiert und verglichen, ergab die Umfrage. Sofern ein Kunde ein Produkt nicht aus einem konkreten Bedarf heraus kauft, können auch Gespräche mit Freunden, Werbung oder der Handel selbst einen Anreiz bieten, etwas einzukaufen.
Bis zu 90 Tage Überlegung bei größeren Anschaffungen
Von der Idee bis zum Kauf eines Produkts können bis zu 90 Tage vergehen - insbesondere bei größeren Anschaffungen wie einem Neuwagen oder einer neuen Küche. Bei Laptop und Smartphone vergehen bis zu 30 Tage. Sehr zügig oder spontan werden hingegen Artikel wie Schokolade, Gesichtspflege oder T-Shirt erworben.