Eine in Pforzheim in Deutschland seit Jahren tobende Affäre rund um einen Zahnarzt, der gesunde Zähne entfernt und Implantate gesetzt haben soll, spielt laut "Kurier" vom Dienstag auch nach Österreich. Der Mann ist nämlich zur Berufsausübung in Österreich zugelassen und hat sich bei der Zahnärztekammer eingetragen.
Laut "Pforzheimer Zeitung" wurde gegen den Zahnarzt in Deutschland "nach jahrelangen Ermittlungen und dem Einholen von mindestens drei medizinischen Gutachten Anklage" erhoben, "die Anklagebehörde wirft dem Zahnmediziner gefährliche Körperverletzung in 33 Fällen vor." Er hätte den Patienten angeblich irreparable natürliche Zähne gerissen und durch teure Implantate ersetzt. In den angeklagten Fällen hätte dazu keine medizinische Veranlassung (Indikation) bestanden.
Die österreichische Zahnärztekammer wurde erst vergangene Woche auf den Fall aufmerksam. "Uns hat ein Journalist der 'Pforzheimer Zeitung' angerufen", sagte der Mediensprecher der Kammer, Claudius Ratschew gegenüber der APA. Der Mann sei in Österreich zur Berufsausübung berechtigt. Dazu hätte er alle entsprechenden Nachweise und einen "Letter of Good Standing" eingereicht. "Der Zahnarzt kann als Vertretung in jeder österreichischen Zahnarztpraxis arbeiten und könnte auch eine Praxis eröffnen", sagte Ratschew.
Die Zahnärztekammer hat jedenfalls bei der für Pforzheim zuständigen Zahnärzte-Standesvertretung (Baden-Württemberg) um Informationen und Stellungnahme angefragt. "Das war aber erst vergangene Woche. Wir haben noch keine Antwort bekommen", sagte Ratschew.