Die Polizei hat am vergangenen Samstag im Salzburger Flachgau ein großes illegales Waffenlager ausgehoben. Bei einer Hausdurchsuchung stellten Beamte des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung 377 Waffen und Waffenteile, mehrere tausend Schuss Munition und diverses Kriegsmaterial sicher. Der Besitzer gab zu, seit längerem Waffen auf dem Schwarzmarkt verkauft zu haben.

Beschlagnahmt

Unter den beschlagnahmten Waffen befinden sich Dutzende Gewehre, 28 Faustfeuerwaffen, mehrere Läufe für Maschinengewehre und zahlreiche Verschlussteile, eine Panzergranate und ein nicht demilitarisiertes Maschinengewehr, teilte die Polizei am Dienstag in einer Aussendung mit. Der 83-jährige Besitzer gab zu, schon längere Zeit illegal Schusswaffen an nicht berechtigte Personen verkauft zu haben, unter anderem nach Deutschland.

Und von dort, konkret aus Bayern, kam auch der entscheidende Hinweis. Dort führte das Landeskriminalamt nämlich seit einiger Zeit Ermittlungen gegen Personen durch, die Waffen auf dem Schwarzmarkt angekauft hatten. Als Hauptlieferant entpuppte sich dabei der 83-Jährige aus dem Flachgau. Gegen ihn wurde ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen. Er wird nach dem Waffengesetz und dem Kriegsmaterialgesetz angezeigt.

Zeitgleich mit der Hausdurchsuchung in Salzburg erfolgte auch in Bayern ein Zugriff der Behörden, drei Verdächtige im Alter von 45, 50 und 70 Jahren wurden festgenommen, die beim Flachgauer Waffen bestellt und gekauft hatten. Auch bei ihnen wurden Schusswaffen, Schwarzpulver und mehrere tausend Schuss Munition sichergestellt. Sie versorgten mit den Waffen das einschlägige Sammlermilieu, so die Polizei.

Waffen für Sammler

Bei den im Flachgau sichergestellten Waffen handelt es sich um bis zu 150 Jahre alte Sammlerstücke, sagte ein Waffensachbearbeiter des Landeskriminalamtes Salzburg am Dienstag im Gespräch mit der APA. Die Gewehre stammten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, auch viele alte Karabiner seien sichergestellt worden. Der Besitzer habe offenbar Jahrzehnte gesammelt und damit auch gehandelt.

Der 83-Jährige habe auch die Genehmigung zum Waffenbesitz gehabt, allerdings seien die meisten Objekte nicht behördlich gemeldet und daher illegal gewesen. Viele Waffen, wie die beschlagnahmten Gewehre, dürfe jeder Volljährige besitzen, weil sie weder voll- noch halbautomatisch geladen werden. Auch wenn es sich um Sammlergegenstände handelt, heiße das aber nicht, dass das eine oder andere Stück nicht doch noch voll funktionsfähig sei, so der Experte.

Die Anzahl der zum Kriegsmaterial zählenden Objekte ist seinen Angaben zufolge sehr gering. So müsse etwa bei dem sichergestellten russischen Maschinengewehr erst festgestellt werden, ob dieses überhaupt noch aktiviert werden könne.