Vier Monate nach Start des Greenpeace-Langzeit-Checks zur Haltbarkeit von Lebensmitteln hat die Umweltschutzorganisation die Testbilanz veröffentlicht. Insgesamt hielten sieben der acht Lebensmittel weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hinaus. Greenpeace forderte nun verlängerte MHD.
Nach 16 Wochen noch genießbar
Acht verschiedene Produkte wurden nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums alle zwei Wochen getestet: Drei davon - Joghurt, Soja-Joghurt und Tofu - waren sogar nach 16 Wochen noch genießbar. Greenpeace forderte daher "realitätsnahe" MHD von den Lebensmittelherstellern sowie politische Maßnahmen gegen unrealistische Angaben.
"Die Ergebnisse unseres Langzeittests müssen ein Weckruf für die politisch Verantwortlichen sein", kommentierte Hanna Simons, Sprecherin von Greenpeace in Österreich, die Bilanz. "Jede Sekunde wandern in Österreich originalverpackte Lebensmittel bester Qualität in den Müll. Das muss gestoppt werden." Mindestens 280.000 Tonnen Lebensmittel pro Jahr werden laut Greenpeace hierzulande alleine in den Haushalten weggeworfen. Die Aufklärung darüber, dass das MHD nichts mit einem Verfallsdatum zu tun hat, genüge nicht.
Gemäß Testergebnis hätten sich die derzeitigen Mindesthaltbarkeitsdaten als wenig aussagekräftig erwiesen. Eier, Schnittkäse, Joghurt, abgepackte Wurst und abgepackter Kuchen, Räuchertofu, veganer Brotaufstrich und Soja-Joghurt wurden im Labor der Lebensmittelversuchsanstalt in Klosterneuburg alle zwei Wochen mikrobiologisch und sensorisch untersucht.
Bis auf den Brotaufstrich, der beim ersten Test zwei Wochen nach Ablauf des MHD ausschied, hielten alle Produkte weit darüber hinaus. Der Käse war sechs Wochen über dem MHD noch genießbar, Kuchen und Salami hielten acht Wochen darüber hinaus, bei den Eiern waren es zehn Wochen. Joghurt, Soja-Joghurt und Tofu seien sogar am Ende des ursprünglich für 16 Wochen angelegten Tests noch in Ordnung gewesen. "Wir werden die drei Produkte, die nach wie vor einwandfrei sind, monatlich weitertesten", kündigte Hanna Simons an, "hier könnten noch weitere Überraschungen auf uns warten."
Den Konsumenten empfahl Greenpeace, für eine längere Haltbarkeit auf die richtige Lagerung der Lebensmittel zu achten. "Fast alle Produkte mögen es gerne dunkel, kühl und trocken", erklärte Simons. Man solle sich bei der Einschätzung auf seine Sinne verlassen: "Wer schaut, riecht, die Konsistenz prüft und eine kleine Menge kostet, bildet sich in der Regel selbst das richtige Urteil."