Ein fast neun Jahre zurückliegender schwerer Arbeitsunfall im Lainzer Tunnel wird ab Dienstag im Wiener Landesgericht für Strafsachen verhandelt. Ein Bauarbeiter war am 15. Juli 2008 auf der Großbaustelle von einem 17 Tonnen schweren Muldenkipper erfasst und überrollt worden. Der damals 28-Jährige überlebte. Ihm musste allerdings der rechte Unterschenkel amputiert werden.

Nun stehen der Gesamtbauleiter, zwei Bauleiter, der Baustellenkoordinator und ein Sicherheitsfachmann wegen fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht. Der Staatsanwalt wirft ihnen zahlreiche unfallkausale Versäumnisse vor. Sie sollen unter anderem die Sicherheitsvorschriften außer Acht gelassen, den Muldenkipper aus Kostengründen nicht mit einem Kamera-System versehen und keine Sicherheitsevaluierung vorgenommen haben, obwohl es seit Oktober 2007 zu vier schweren Arbeitsunfällen gekommen war, bei denen jeweils Arbeiter von Baufahrzeugen angefahren wurden. Im März 2008 starb ein Mann, der zwischen einem Beton-Mischwagen und einem Spritzmobil eingeklemmt wurde.