Bei der am vergangenen Freitag im Bezirk Braunau entdeckten Leiche handelt es sich um die sterblichen Überreste des seit Juli 2016 vermissten 63-jährigen Roland K. aus Salzburg. Das hat die Obduktion am Montag eindeutig ergeben. Die Todesursache konnte hingegen vorerst nicht festgestellt werden. Die Ermittlungen gegen die beiden festgenommenen Verdächtigen gehen in Richtung Mord.
Bei der Leichenbeschau konnten keine äußerlichen Hinweise auf Gewalteinwirkung festgestellt werden, sagte Barbara Fischer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, am Montagnachmittag bei einem Pressegespräch. Dies sei vor allem auf den fortgeschrittenen Verwesungszustand zurückzuführen. Nähere Hinweise erhoffen sich die Ermittler nun von toxikologischen Gutachten, deren Ergebnisse aber noch abgewartet werden müssen.
Leiche war mehrfach eingepackt
Der Tote wurde am Freitag aufgrund der Aussage eines 23-jährigen Flachgauers entdeckt, der bereits seit 26. April in Haft sitzt. Die Leiche war von Kopf bis Fuß in Isolierband eingewickelt, darüber befand sich eine Schicht aus Stoff und Vlies und als Außenschicht eine plastikartige Zeltplane, schilderte Christian Voggenberger vom Landeskriminalamt. Diese Hülle erzielte die beabsichtigte Wirkung, denn selbst Leichenspürhunde rochen den Toten nicht. Abgelegt war die Leiche in einem aufgelassenen Schweinestall in einem Betontrog, der mit Schutt und Mist bedeckt und etwa einen halben bis dreiviertel Meter tief vergraben war. Die Räumlichkeiten waren nicht verschlossen.
Der 28-jährige Besitzer der Liegenschaft wurde am Freitag ebenfalls wegen Mordverdachts festgenommen. Laut Voggenberger beschuldigen sich die beiden Männer gegenseitig. Offenbar haben sie die Leiche gemeinsam im ehemaligen Stall abgelegt. Laut den Ermittlungen sollen die beiden am 29. Juli des Vorjahres - zu diesem Zeitpunkt dürfte Roland K. bereits tot gewesen sein - mit dem Wagen des Toten zu dessen Liegenschaft im Burgenland gefahren sein. Dort sei das Mobiltelefon des 63-Jährigen aktiviert worden. Tags darauf seien auch zwei Kurznachrichten verschickt worden. Eine ging an einen Freund des Opfers, der später bei der Polizei die Abgängigkeitsanzeige erstattete.
Die zweite SMS ging an den 23-jährigen Flachgauer: "Der Beschuldigte hat viel unternommen, um etwas zu verschleiern. Er hat die SMS an sich selbst geschickt und sein Handy bei sich zuhause liegen lassen", sagte Voggenberger, der in diesem Zusammenhang von einem Ablenkungsmanöver sprach. Im Burgenland fand auch eine gründliche Innenreinigung des Autos statt, und auch am Handy wurden sämtliche Spuren beseitigt.
Die Staatsanwaltschaft hat die Verhängung der Untersuchungshaft gegen den am Freitag festgenommenen 28-jährigen Gastwirt wegen des Verdachts des Mordes beantragt, sagte Fischer. Angaben zu einem möglichen Motiv und zu möglichen Hintergründen zur Tat wollten sie und Voggenberger aus kriminaltaktischen Gründen und wegen des Opferschutzes nicht machen. Für die Kriminalisten warte laut Voggenberger noch viel Arbeit, denn viele Personen habe man bisher noch gar nicht befragen können, "um niemanden aufzuscheuchen". Unklar ist auch noch, wo die Tat erfolgt ist.
Nicht weiter ermittelt wird in dem Fall gegen einen 55-jährigen Deutschen, der kurz unter Verdacht geraten war. Hier bestehe kein Zusammenhang mit dem Tod des 63-Jährigen, sagte Fischer.