Die vermutlich mehrere Jahrhunderte alten Überreste liegen über der unterirdischen Virgilkapelle bzw. den Mauern der einstigen Maria-Magdalenen-Kapelle. Karin Fischer-Ausserer, die Leiterin der Stadtarchäologie, freute sich im APA-Gespräch über einen "überraschenden Fund".

Es handle sich um ein "geordnetes Grab", auf das man im Zuge der laufenden Oberflächenarbeiten gestoßen sei, hieß es. Dies sei unerwartet geschehen. Bisher, so erläuterte Wiens Chef-Archäologin, habe man lediglich einzelne Knochen gefunden. Dass man nun auf ein großes Skelett gestoßen sei, wertete Fischer-Ausserer als Glück: "Das kommt ziemlich unerwartet."

Denn der Platz sei inzwischen oft aufgegraben worden - etwa für technische Einbauten oder beim Bau der U-Bahn. Der Fund sei in einem kleinen, bisher ungestörten Bereich gemacht worden. Das Skelett lag laut Fischer-Ausserer nur rund 50 Zentimeter unter der Oberfläche.

Die verstorbene Person wurde, so schätzt sie, im Spätmittelalter bzw. in der frühen Neuzeit dort bestattet. Möglich sei auch, dass unter dem Skelett noch ein zweites liege. Weitere Grabungen sind geplant. Derzeit ist die ungewöhnliche Entdeckung mit einer Platte gesichert. Das Skelett soll demnächst geborgen und anthropologisch untersucht werden.

Der Stephansplatz wird derzeit saniert und neu gepflastert. Die seit März laufenden Arbeiten wurden von Anfang an von Archäologen begleitet.