Im Fall des seit Juli 2016 abgängigen Salzburgers Roland Krenn könnte es nun eine spektakuläre Wende geben. Wie die Polizei am Donnerstag berichtete, ist am 26. April ein 23-jähriger Mann aus dem Flachgau festgenommen worden. Der Verdächtige sitzt derzeit wegen Mordverdachts in der Justizanstalt Puch-Urstein in U-Haft. Er war der letzte, der nachweislich Kontakt zum 64-jährigen Vermissten hatte.

Wie ein Sprecher der Polizei zur APA sagte, gebe es Indizien, dass der Vermisste einem Gewaltverbrechen zu Opfer gefallen sein könnte. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne er derzeit aber keine weiteren Angaben machen. Nur so viel: "Eine Leiche wurde bis jetzt nicht gefunden. Der Abgängige könnte sowohl tot oder lebendig sein."

Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Robert Holzleitner,  sagte, hätten sich insbesondere aufgrund eines erstellten Bewegungsprofils in der Zeit während und nach Verschwinden des Abgängigen Verdachtsmomente gegen den Verdächtigen ergeben. "Der Beschuldigte bestreitet aber bisher, etwas mit dem Verschwinden des Opfers zu tun zu haben. Insbesondere bestreitet er den Tatvorwurf."

Der 23-Jährige habe jedoch angegeben, ein Bekannter des Opfers zu sein und diesen häufig getroffen zu haben, sagte Holzleitner. Begonnen haben die Ermittlungen, als ein Bekannter des mittlerweile 64-Jährigen Ende August 2016 eine Abgängigkeitsanzeige erstattete. Weil die Polizei auch ein Gewaltverbrechen nie ausschloss, wurden das Grundstück und das Wohnhaus des Vermissten mehrmals durchsucht. Später wurde auch ein Teich im Garten des Vermissten ausgepumpt - ohne auf neue Hinweise zu stoßen. Weil Roland Krenn auch im Bezirk Oberwart ein Haus mit Grund besitzt, in dem er im Vorjahr Renovierungsarbeiten durchführte, wurde auch im Burgenland ermittelt.

Bei der Auswertung der Handydaten stellten die Ermittler fest, dass der Akademiker am Abend des 19. Juli 2016 ein letztes Telefonat führte - offenbar von seinem Wohnhaus in der Stadt Salzburg aus. Sein Gesprächspartner: Der nun festgenommene 23-Jährige. Es gab auch ein Treffen der beiden, ab diesem Zeitpunkt gab es kein Lebenszeichen von Krenn mehr. Mit dem Handy wurde nicht mehr telefoniert, auch auf dem Konto gab es keine Bewegungen mehr. "Der Grund für das Treffen mit dem Verdächtigen ist nicht bekannt", sagte der Polizeisprecher.

Die Landespolizeidirektion hat am Donnerstag den Fahndungsaufruf nach Roland Krenn erneuert. Wer Angaben zum Verbleib des Akademikers machen kann oder nach dem 19. Juli 2016 noch Kontakt mit ihm hatte, möge sich bei der Polizei melden. Zugleich ersuchen die Ermittler um Informationen zum verschwundenen Schlüsselbund des Mannes. Zumindest zwei der 16 Schlüssel am Bund sind mit gelben Aufklebern mit schwarzer Beschriftung ("WET Z/1" und "HET Z11") versehen.