Im Fall des am Wochenende in Polen gefassten mutmaßlichen österreichischen Kriegsverbrechers soll es sich um den Vorarlberger Benjamin F. handeln. Das erklärte Jurij Grigorjew, Sprecher des rechtsextremen ukrainischen Prawy Sektors (PS), am Montag auf APA-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung "Kurier" (Dienstagsausgabe).
Allerdings, betonte der PS-Sprecher auch, dass F. nicht ihrem militärischen Verband (DUK PS) angehörte, sondern beim Bataillon "Kyjiwska Rus" der 59. Brigade der ukrainischen Streitkräfte registriert gewesen sei. Als Quelle für seine Informationen nannte Grigorjew Kämpfer des DUK PS, die den Österreicher kennen würden und ihn an der Front getroffen hätten.
Allerdings gab es offenbar in der Vergangenheit Kontakte mit dem Österreicher. "Wir wissen , dass er während des Maidan beim Prawyj Sektor war", erklärte Grigorjew. Die Proteste am Kiewer Maidan-Platz hatten im Februar 2014 zum Sturz des stärker an Russland orientierten damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch geführt.
Dem "Kurier" hatte der Vorarlberger in einem Interview Anfang des Jahres gesagt, er sei aus der Ukraine Ende 2016 wieder in seine Heimat, das Kleinwalsertal, zurückgekehrt. Noch Ende Jänner ging er dem Bericht zufolge in die Schweiz.
Zwischenzeitlich hatte F. nach eigenen Angaben auch Kontakt mit den Behörden, und zwar wegen des ebenfalls gegen ihn anhängigen Verfahrens wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz. Auch mit dem Bundesheer - in das er laut "Kurier" im Alter von 17 Jahren eingetreten war - sei er wegen einer allfälligen Rückkehr in Verbindung gestanden. Danach soll er nicht nur im Ukraine-Konflikt, sondern auch in Syrien und dem Irak aufseiten kurdischer Kräfte gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" gekämpft haben.
Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bestätigte die Personendaten nicht. Sie stellte nach eigenen Angaben vor einigen Wochen aufgrund des Vorwurfs wegen "Kriegsverbrechen gegen Personen" im Ukraine-Konflikt einen Europäischen Haftbefehl gegen einen Österreicher aus. Dem 25-Jährigen wird vorgeworfen, Zivilisten und Soldaten, "die sich bereits ergeben hatten", getötet zu haben. Als er am Sonntag Polen in Richtung der Ukraine verlassen wollte, ging er der Grenzpolizei ins Netz. Seine Auslieferung an Österreich dürfte laut der Staatsanwaltschaft erst in "ein paar Wochen" über die Bühne gehen.