Der Protest richte sich gegen ein "dekadentes Fest der Reichen", wie die Veranstalter - die Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ) und der Kommunistische Studentenverband (KSV) - am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekanntgaben.
"Eat the Rich"
Das Motto der Demo lautet "Eat the Rich" und unterscheidet sich dahingehend kaum von den oft gewalttätigen Protesten Ende der 1980er-Jahre. David Lang, Bundesvorsitzender der KJÖ, betonte allerdings auch den Unterschied zu jenen Demonstrationen: Der Marsch am Donnerstag habe "keinen konfrontativen Charakter".
Um 18.00 Uhr versammeln sich die Manifestanten in der Johnstraße in Rudolfsheim-Fünfhaus und gehen dann über die Hütteldorfer Straße - Märzstraße - Gürtel - innere Mariahilfer Straße zum Omofuma-Denkmal beim Museumsquartier, wo die Schlusskundgebung stattfindet. Lang betonte, es habe nie den Plan gegeben, den Protest direkt zur Staatsoper zu tragen. Die KJÖ erwartet rund 500 Teilnehmer, ein Bus aus Linz inklusive.
Problem der Armutsgefahr
Die Veranstalter sehen "viele gute Gründe", gegen den Opernball zu protestieren, sagte Lukas Haslwanter, der bundesweit für die Mobilisierung zur Demo zuständig ist. Die Lohnentwicklung gehe nach unten, die Mieten nach oben. Mehr als 18 Prozent der Bevölkerung seien armuts- und/oder ausgrenzungsgefährdet. Das Problem der Armutsgefahr betreffe besonders Studenten.
Dem gegenüber stehe ein Fest, bei dem "sich Politik und Kapital die Hände schütteln", so Lang. "Uns ist bewusst, dass eine Ballabsage keiner Kassierin und keinem Kassier ein besseres Leben ermöglichen würde." Es wäre aber ein Signal. Dass sich die Parolen zu den Demos von knapp 30 Jahren kaum geändert haben und die Demo so als "Retro"-Veranstaltung gesehen werden könnte, stört die Veranstalter nicht. "Es haben sich ja auch die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse geändert. Schon gar nicht sind sie besser geworden", lautete die Replik Langs.
Polizei erwartet ruhigen Protest
Die Polizei rechnet mit einem ruhigen Protest. "Wir gehen nicht davon aus, dass da etwas sein wird", sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer zur APA. Die Detailplanung werde erst am Mittwoch bei einer Besprechung festgelegt. Es sei allerdings immer mit vereinzelten Störaktionen bei der Oper zu rechnen. Deshalb gebe es auch eine entsprechende Innen- und Außensicherung des Hauses am Ring. Auch die Beamten des Landesamtes für Verfassungsschutz sind im Einsatz.
Zu rechnen sei auch immer mit Blockaden der Zufahrten. Die Aufgabe der Exekutive umfasse die Ermöglichung der reibungslosen Zu- und Abfahrt der Ballgäste, die Begleitung der Staatsorgane, die Innen- und Außensicherung der Oper sowie eine Vorfeldsicherung, auch mit Sprengstoffspürhunden. Eine konkrete Terrorbedrohung gebe es nicht, betonte Maierhofer. Die speziellen Abwehrmaßnahmen in dieser Hinsicht seien im Vergleich zu den Bällen vor einigen Jahren zwar erhöht, im Vergleich zu den Bällen vor zwei Jahren aber in etwa auf dem gleichen Level. Eine Sperrzone rund um die Oper mit Platzverbot ist übrigens nicht geplant.
Die Ringstraße wird laut ARBÖ zwischen Schwarzenbergplatz und Operngasse von 20.00 bis 23.00 Uhr für den normalen Fahrzeugverkehr nicht passierbar sein. Auch die Kärntnerstraße wird im gleichen Zeitraum gesperrt. Die Straßenbahnlinien 1, 2 und D werden umgeleitet. Die Linie 71 und die Autobuslinie 59 werden kurzgeführt. Der ARBÖ riet Autofahrern, den Ring ab den Abendstunden bis nach Mitternacht zu meiden. Als lokale Ausweichmöglichkeit bietet sich die Zweier-Linie an. Auch durch die Demo wird es im Abendverkehr zu Verzögerungen kommen, vor allem im Bereich des Gürtels. Betroffen sind auch die Straßenbahnlinien 5, 9, 49, 52 und 58.