Neben Neo-Organisatorin Maria Großbauer besuchen auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) das Fest zum ersten Mal in offizieller Funktion.
Van der Bellen, der in Begleitung seiner Ehefrau kommt, und keinen Staatsgast einlädt, wird es überhaupt der erste Opernball sein. Kern, der ebenfalls mit seiner Gattin und ohne Staatsgast kommt, besuchte den Ball dagegen bereits in seiner Zeit als ÖBB-Chef.
Oper im Mittelpunkt
Großbauer will heuer noch mehr die Oper selbst in dem Mittelpunkt des Fests rücken. "Die verschiedenen Bälle wie etwa der Kaffeesieder- oder Zuckerbäckerball sind eigentlich Feste der jeweiligen Stände - heute würde man sagen Branchen -, das wollte ich auch betonen", sagte die Organisatorin im APA-Interview. Der Blumenschmuck steht entsprechend im Zeichen der "Zauberflöte", aus dem Heurigen wurde eine "Wolfsschlucht" aus dem "Freischütz" und der Opernball-Drink "Der Liebestrank" stammt aus der gleichnamigen Oper von Gaetano Donizetti.
Höhepunkt der Eröffnung wird wohl der Auftritt von Startenor Jonas Kaufmann sein. Kaufmann wird "La fleur que tu m'avais jetee" aus "Carmen" von Georges Bizet sowie "Dein ist mein ganzes Herz" aus "Das Land des Lächelns" von Franz Lehar darbieten.
Tanz-Profi Roman Svabek zeichnet erneut für die Eröffnungschoreografie des Jungdamen- und Herrenkomitees verantwortlich. Der Tanzlehrer wird heuer gemeinsam mit den 144 Debütantenpaaren die Polka der "Künstler-Gruss" von Josef Strauß einstudieren. "Es wird zum Teil sehr klassisch mit vielen Schwarz-Weiß-Wechseln, es gibt aber auch Zitate aus Opern", erklärte Svabek. Der Zeremonien-Meister wird auch wieder die beliebten Publikums-Quadrillen leiten.
Der Boulevard dürfte voraussichtlich von Richard Lugner dominiert werden, der heuer die US-Schauspielerin Goldie Hawnmit auf den Ball bringt. "Sie hat Golden Globe, sie hat Oscar, sie hat alles", freute sich der Baumeister im Vorgeld. Stardesigner Karl Lagerfeld hat zwar heuer die Tiara der Debütantinnen entworfen, ob er selbst antanzen wird, ist aber fraglich.
Rauchverbot im gesamten Haus
Schlechte Nachrichten gibt es für Raucher: Heuer herrscht in der gesamten Haus Rauchverbot. Es werden aber beheizte Raucherzonen mit Bar-Service unter den Arkaden auf beiden Seiten der Staatsoper eingerichtet.
Der ORF überträgt den Wiener Opernball rund drei Stunden live. Der Hauptabend in ORF 2 steht schon ab 20.15 Uhr ganz im Zeichen des Ballerereignisses und zeigt die Dokumentation "Der Wiener Opernball - Alles Oper". Als Moderatoren sind heuer wieder Alfons Haider, Mirjam Weichselbraun und Barbara Rett dabei, für die Kommentare sorgen Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz.
Jede Menge weiterer Politiker werden sich auf das Tanzparkett der Wiener Staatsoper wagen. Fast die gesamte Regierungsriege wird vertreten sein, lediglich Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP), Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) lassen den Ball aus.
Internationale Gäste bringen unter anderem Finanzminister Hans Jörg Schelling und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (beide ÖVP) mit: Schelling lädt IWF-Direktorin Christine Lagarde und Maltas Finanzminister Edward Sciclun ein. Mitterlehner hat unter anderem den britischen Handelsminister Mark Price, die deutsche Verkehrsstaatssekretärin Dorothee Bär (CSU) und Oliver Vitouch, Präsident der Universitätenkonferenz, zu Gast.
Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) hat ebenfalls Gäste eingeladen - er kommt mit Aurelia Frick, Außen- und Kulturministerin von Liechtenstein, sowie dem deutschen Finanzstaatssekretär Jens Spahn. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) teilt sich die Loge mit Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) und hat die bayrische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) zu Gast.
Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) nimmt zwar nicht am Ball teil, wird aber trotzdem zur Oper kommen, um den Polizeikräften, die wegen der Demo an Ort und Stelle im Einsatz sind, einen Besuch abzustatten. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) lässt den Opernball heuer aus, weil er als OSZE-Vorsitzender nach New York reisen muss. Die erkrankte Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ), die derzeit von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) vertreten wird, kommt ebenfalls nicht.
Nicht entgehen lassen sich den Ball Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), Stöger und Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ). Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) wagt sich ebenfalls - erstmals - aufs Parkett des Opernballs.
Aus der Reihe der Parteichefs der Opposition plant lediglich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache einen Besuch, Grünen-Chefin Eva-Glawischnig und NEOS-Chef Matthias Strolz werden nicht kommen.