Seine Hilfsbereitschaft ist einem Pfarrer in Oberösterreich zum Verhängnis geworden: Um einen in Not geratenen Schützling zu unterstützen, plünderte er zuerst sein eigenes Konto, dann nahm er einen Bankkredit auf und borgte sich Geld von Gemeindemitgliedern sowie aus den Sozialtöpfen zweier Pfarren. Nun fehlen 200.000 Euro, wie die "Oö. Nachrichten" am Mittwoch berichteten.
Vor vier Jahren habe sich ein junger Mann nach mehreren Schicksalsschlägen an den Priester gewandt, heißt es in dem Artikel. Und bei ihm fand er nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch immer wieder finanzielle Unterstützung. Allmählich bemerkten Pfarrmitglieder, dass es dem Geistlichen nicht gut ging und schließlich habe dieser zugegeben, sich in eine ausweglose finanzielle Situation hineinmanövriert zu haben. Nun soll versucht werden, das Geld von dem Unterstützten zurückzufordern, ob das gelingt, ist aber offen.
Der Pfarrgemeinderat hat dem Priester das weitere Vertrauen ausgesprochen - vorausgesetzt, er klärt alles auf und macht den Schaden wieder gut. Die Kredite bei Privaten und die Entnahmen aus den Sozialtöpfen hat vorerst die Diözese Linz beglichen. "Wir verwenden dazu keine Kirchenbeitragsgelder", versicherte ihr Sprecher Michael Kraml. Außerdem müsse der Pfarrer, dessen Gehalt auf das Mindesteinkommen gekürzt worden sei, alles zurückzahlen. "Der heilige Franziskus entschied sich für ein Leben in Armut, das muss ich jetzt auch tun", meinte der Geistliche dazu. Er will sich am nächsten Sonntag während des Gottesdienstes bei den Gläubigen entschuldigen.