Wer einen Hund hält, muss dafür Steuern zahlen. Wer eine Katze hält, muss das nicht. Dieser Umstand sorgt in Deutschland derzeit für rege Diskussionen unter Haustierhaltern. Auslöser dafür war ein Kommentar in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", in der ein Journalist auch die Besteuerung von Katzen forderte. Für Hundebesitzer sei das "ganz selbstverständlich". Wer einen Hund hat, müsse sich an "alle möglichen Vorschriften halten, während Katzenfreunde sich keinen Deut darum scheren, was ihr Stubentiger alles anrichtet", so der Vorwurf des betreffenden Journalisten.
Auch in Österreich kann von Gemeinden und Städten eine Hundeabgabe eingehoben werden, mit dem Hintergrund, dass „dies zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung des Gleichgewichts oder zur Deckung bestimmter Erfordernisse im Haushalt der Gemeinden erforderlich ist“ (siehe Infobox). Sprich: Hunde würden eine Gemeinde Geld kosten - Stichworte: Hundewiesen und Kotbeutel-Stationen.
Nicht zweckgebunden
Kosten würden aber auch sogenannte "Freigängerkatzen" verursachen, so das Argument der Katzensteuerbefürworter. Peter Rücker von der für die Hundesteuer zuständigen Magistratsabteilung 6 in Wien erklärt dazu: "Die Hundesteuer ist keine zweckgebundene Abgabe und kann somit für alles verwendet werden. Die 56.000 Hunde in Wien werden zudem auch kontrolliert." Wie das mit Katzen möglich sein sollte, sei unklar und vom Gemeinderat in Wien derzeit auch nicht angedacht. Laut Statistik Austria leben in 42 Prozent der heimischen Haushalte - Streuner nicht mit einberechnet - rund 1,6 Millionen Katzen. Als „unter Umständen sinnvoll“ bezeichnet Martina Pluda von der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" den Vorschlag, eine Katzensteuer einzuführen. Die Einnahmen müssten allerdings "zweckgebunden für Tierprojekte" verwendet werden. So könnten die Einnahmen etwa in die Finanzierung der flächendeckenden Kastration von Streunerkatzen (seit 1. April 2016 gilt laut Tierschutzverordnung Kastrationspflicht für "Bauernhofkatzen") oder die Unterstützung von finanzschwachen Katzenhaltern fließen. Pluda befürchtet aber auch negative Konsequenzen. "Es besteht hier immer die Gefahr, dass zahlungsunwillige beziehungsweise -unfähige Katzenhalter ihre Tiere aussetzen", gibt Pluda zu bedenken. Deshalb sei eine Steuer auch nicht die ideale Lösung.
"Nicht durchdacht"
Für Erich Goschler von den Tierfreunden Österreich ist diese Diskussion keine neue. Eine Katzensteuer einzuführen, halte er aber für "nicht durchdacht, denn diese zu kontrollieren, ist nicht möglich." Der Verein Tierfreunde geht sogar noch einen Schritt weiter und hat eine Petition gegen die Hundesteuer gestartet. "Das Problem ist, dass die Steuer nicht den Hunden und ihren Haltern zugutekommt", kritisiert Goschler. Bisher haben bereits 25.000 Menschen die Petition unterschrieben.