Eine 32-jährige ehemalige Schönheitssalon-Besitzerin ist am Montag im Wiener Straflandesgericht wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu zwölf Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Sie soll drei Investoren, darunter Fußballspieler Rubin Okotie, um insgesamt 55.000 Euro betrogen haben. Vor dem Schöffensenat war die bisher unbescholtene Angeklagte geständig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Okotie war am Montag zwar als Zeuge geladen, erschien jedoch nicht. Das Gericht beschloss, auf die Aussage des ÖFB-Teamspielers zu verzichten.

Konkurs in Wien-Favoriten

Die Angeklagte war bereits früher mit einem Lokal in Wien-Favoriten in Konkurs gegangen. Unter anderem um die Konkursquote zu zahlen, plante die Angeklagte, einen Beautysalon in der Wiener Innenstadt zu eröffnen. Allerdings fehlten dazu die nötigen finanziellen Mittel, weshalb sie sich über einen ihr bekannten Vermögensberater auf die Suche nach Investoren machte.

Aufgrund der "tristen finanziellen Situation" beging die 32-Jährige zwischen Dezember 2015 und Jänner 2016 "wiederholt schwere Betrügereien", führte Staatsanwältin Pina Mosier aus. "Ihr Fehler war, den Eindruck zu erwecken, die Finanzierung des Geschäfts wäre geklärt. Sie sieht ein, dass sie einen Fehler begangen hat", sagte hingegen Verteidigerin Claudia Fessler.

55.000 Euro erhalten

Von drei Männern erhielt sie insgesamt 55.000 Euro. 45.000 stammten von Okotie, den die Angeklagte nach eigenen Angaben nicht persönlich kennt. Vielmehr trieb der ihr seit Jahren bekannte Vermögensberater, der mittlerweile den Beauty-Salon übernommen hat, das Geld auf. Der 45-Jährige selbst steuerte 3.000 Euro bei, sein Geschäftspartner 7.000.

Die 32-Jährige unterschrieb zwar den Mietvertrag für den Salon, bezahlte jedoch nicht den geforderten Kaufpreis von 400.000 Euro. Vom Vorwurf, den Geldgebern einen gefälschten Überweisungsbeleg dafür vorgelegt zu haben, wurde die Frau vom Schöffensenat (Vorsitz: Olivia-Nina Frigo) freigesprochen. Sie behauptete jedoch gegenüber den beiden Investoren, ihr Vater hätte den Kauf bezahlt. "Ich war mir sicher, dass mein Vater mir entgegenkommen wird, leider ist es dieses Mal nicht passiert", sagte die 32-Jährige. Dieser soll seine Tochter nach deren Angaben in der Vergangenheit bereits mit 860.000 Euro unterstützt haben.

"Immer alles zurückgezahlt"

Die beiden Investoren wollen "alles geprüft" haben, bevor sie der 32-Jährigen das Geld übergaben. Mietvertrag, Strom und Gas, ebenso die Lieferanten - alles sei auf die Frau umgeschrieben gewesen, sagte der 45-jährige Vermögensberater. Bereits in der Vergangenheit hätte er der Frau Geld geborgt, es sei zwar mühsam gewesen, doch habe die Frau "immer alles zurückgezahlt".

Bei der angeklagten Tat handle es sich um "einen klassischen Betrug", begründete die Richterin das Urteil. Es sei nicht möglich, dass die Frau sich immer auf ihren Vater verlasse. "Sie haben die Firma erworben, obwohl sie die finanziellen Mittel dazu nicht hatten", sagte Frigo. Den ordentlichen Lebenswandel und das Geständnis erachtete der Schöffensenat als mildernd. Die zwölf Monate Haft wurden unter Setzung einer dreijährigen Probezeit auf Bewährung nachgesehen.