Am Samstag manifestierte sich das Online-Paralleluniversum unter großem Gekreische auf der "Video Con" in der Wiener Messe. Die Veranstalter rechneten mit bis zu 20.000 Besuchern.

Wie groß das Phänomen "Youtube" inzwischen ist, zeigt schon die Zahl der Klicks: Joanna Zhou hat mit ihrem Kanal "Cute Life Hacks" über eine Million Abonnenten, Venicraft knapp 400.000 Fans und die Schülerin Celina Blogsta erreicht über 180.000 Menschen. Die Inhalte drehen sich meist um Mode- und Beziehungstipps über Comedy bis zu Videospielen. "Ein Youtuber muss authentisch sein", sagte Blogsta gegenüber der APA. Auf ihrem Kanal versucht sie neben Videos wie "Was jedes Mädchen tut, aber nicht zugibt" auch ernste Themen wie etwa Mobbing zu thematisieren. "Ich bin selbst gemobbt worden", meinte die Youtuberin. Durchschnittlich stellen die jungen Leute ein bis zwei Videos in der Woche ins Netz.

Selfies und Umarmungen

Bei der "Video Con", die im Rahmen der "VIECC Vienna Comic Con" stattfand, hatten die meist sehr jungen Fans die Möglichkeit, ihre Online-Idole in der realen Welt zu treffen und Autogramme samt Selfies und Umarmungen abzuholen. "Youtuber sind für ihre Fans angreifbar", sagte Blogsta, was offenbar einen Teil des Erfolgsrezept darstellt. Das unterstrich auch Sandra Thier vom Veranstalter "Diego5": "Die Influencer schaffen, was klassischen Medien oft nicht gelingt. Sie holen die begehrte junge Zielgruppe in ihrer Lebenswelt ab – und zwar auf Augenhöhe."

Aber wie wird man eigentlich Youtuber? "Ich hatte einen Freund, der Youtuber war, und habe dann selbst angefangen Clips zu machen", meinte Dzeni, die den Lifestyle-Kanal "inspiredbydzeni" betreibt. Ein guter Youtuber greift Themen auf, die ihn selbst interessieren und bereitet sie originell auf. "Es sind oft ganz einfache Sachen", sagte Dzeni. Auf ihrem Channel kann man sich etwa über die "Zwölf Arten von Fitnesscenter-Besuchern" informieren. Auch Dzeni stellt ein bis zwei Clips in der Woche ins Netz.

Für die Youtuber ist das Internet auch kein Sprungbrett, um in regulären Medien eine Karriere zu starten zu können - ganz im Gegenteil. "Youtube wird immer größer", sagte Dzeni. Die 23-Jährige kann sich auch vorstellen, dass die Themen erwachsener werden, wenn die erste Youtube-Generation nicht mehr als jugendlich durchgeht. "Sonst habe ich auch einen Universitätsabschluss in der Tasche."