Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die Verwendung tierischer Produkte bei der Saftherstellung kritisiert. Für die Klärung von naturtrübem Apfelsaft werde oftmals Schweine-oder Rindergelatine benutzt, ohne dass dies auf den Packungen angegeben werde, erklärte Foodwatch am Freitag.

Getäuschte Verbraucher

Verbraucher gingen aber davon aus, dass bei der Herstellung pflanzlicher Produkte wie Saft keine tierischen Stoffe eingesetzt würden - und somit in ihrer Erwartung getäuscht. Foodwatch hatte den Angaben zufolge bei den größten deutschen Lebensmittelketten Edeka, Lidl und Rewe Apfelsaft, Nektar und gespritzten Saft verschiedener Hersteller untersucht. Bei Apfelsaft und Apfelnektar habe die Analyse in sieben von 17 Fällen ergeben, dass der Einsatz tierischer Gelatine nicht ausgeschlossen werden könne. Dies sei auch bei fünf von 14 "Apfelsaft gespritzt" der Fall gewesen.

Ob der Saft von einem Markenhersteller kam oder eine Eigenmarke des jeweiligen Lebensmittelhändlers war, spielte laut Foodwatch keine Rolle. Lobend hob die Organisation die österreichische Marke Pfanner sowie Beckers Bester und Valensina hervor. Bei diesen würden laut Herstellerangaben mechanische Filtriertechniken oder pflanzlicher Gelatine-Ersatz benutzt. Diese Beispiele zeigten, "dass es auch anders geht", mahnte Foodwatch.

Kennzeichnungspflicht gefordert

Die Organisation forderte eine "klare und gut lesbare Kennzeichnungspflicht" für den Fall, dass "tierische Substanzen an irgendeiner Stelle im Produktionsprozess verwendet wurden". Viele Verbraucher wollen "bewusste Kaufentscheidungen" in Bezug auf Lebensmittel tierischen Ursprungs treffen, erklärte Sophie Unger von Foodwatch. So lange auf den Saftpackungen und -flaschen aber keine entsprechenden Informationen angeführt werden, "ist eine informierte Kaufentscheidung nicht möglich".