Zwar wird schon mehrere Monate nach möglichen Ursachen der Fehlbildungen geforscht, fündig wurde man bisher aber nicht. Neue Ansatzpunkte könnten nun noch im Sommer bzw. im Herbst vorliegen, bestätigte Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) der APA einen Bericht des ORF Vorarlberg.
Von 600 Kindern, die in den vergangenen 33 Jahren in den beiden Nachbarkommunen zur Welt kamen, weisen sechs eine Dysmelie (Fehlbildung einer oder mehrerer Gliedmaßen) auf. Statistisch gesehen heißt das, dass eines von 100 Neugeborenen diese Missbildung hat. International ist lediglich eines von 20.000 neugeborenen Kindern betroffen.
Umfassende Untersuchungen
Nachdem Annette Sohler, Bürgermeisterin von Lingenau, an das Land herangetreten war, wurden umfassende Untersuchungen eingeleitet. "Wir haben uns als erstes die Umwelteinflüsse vorgenommen. Gefunden haben wir aber nichts, das Trinkwasser ist sauber", sagte Bernhard zur APA. Gesucht wurde etwa nach radioaktiven Substanzen oder Schwermetallen, ganz allgemein nach Umweltgiften, die die embryonale Entwicklung schädigen können.
In einem zweiten Schritt arbeitete eine dreiköpfige Expertengruppe aus dem Land einen Fragebogen aus. Dieser wurde den betroffenen Familien vorgelegt, um weitere Ansatzpunkte zu erhalten. "Dabei geht es etwa darum, wie die verwandtschaftlichen Verhältnisse sind oder welche Medikamente genommen wurden", erklärte Bernhard. Diese Fragebogen werden derzeit von einem Spezialinstitut in Deutschland unter die Lupe genommen. "Wir hoffen, noch im Sommer bzw. im Herbst Ergebnisse zu bekommen", so der Gesundheitslandesrat. Anschließend wisse man - vielleicht - mehr. Denn ob sich tatsächlich eine Ursache für die Dysmelie-Fälle finden lässt, ist offen.