Die repräsentative Umfrage mit rund 1.100 Probanden aller Altersgruppen und sozialen Schichten in Wien und Oberösterreich lässt sich laut IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml auf die Meinung der Österreicher im gesamten Bundesgebiet umlegen. Die Ergebnisse schreiben sowohl der Gesundheitspolitik als auch den Krankenhausträgern und den Krankenkassen sozusagen ins "Stammbuch", wo den Zahlern des österreichischen Gesundheitswesens der sprichwörtliche Schuh drückt.
Raml fasste zusammen: "70 Prozent der Befragten fühlen sich mehr oder weniger stark belastet durch lange Wartezeiten auf Termine bei Fachärzten, MRT-, CT-Untersuchungen und langes Warten auf Operationstermine." Dann komme die Frage, wie man die Qualität von Diagnosen und Therapien überprüfen könne. Der dritte Punkt: "Die Lauferei zwischen verschiedenen Fachärzten, um zu einer Diagnose zu kommen."
23 Prozent der Österreicher geben an, bei sehr guter gesundheitlicher Verfassung zu sein, 45 Prozent bei guter Gesundheit (25 Prozent: mittelmäßig). Ein Prozent sprach von einer sehr schlechten Verfassung, sechs Prozent von einer schlechten gesundheitlichen Situation. 38 Prozent sagten, sie hätten ein chronisches Leiden. An oberster Stelle als Ansprechpartner bei Gesundheitsfragen steht der Hausarzt (76 Prozent). 63 Prozent gaben an, selbst "immer und sehr genau" zu wissen, was zu tun ist. 50 Prozent der Befragten sagten, im Krankenhaus sei man bei gesundheitlichen Fragen am besten aufgehoben. 38 Prozent hätten gerne eine zentrale Stelle, wo man anrufen und um Rat fragen könnte. Bei den Medien werden oft (42 Prozent) Zeitschriften etc. gelesen. 21 Prozent gaben an, fragliche Antworten im Internet zu finden (in jüngeren Altersgruppen bis zu 42 Prozent).
Auf einer Skala von 1 bis 10 war zu bewerten, wohin sich der Einzelne bei Schmerzen ohne akuten Notfall wenden würde: Den besten Wert (8,4) erreichten die Hausärzte. Dann folgten die Fachärzte (7,6) und die nächste Apotheke (5,7). Danach kamen Gruppenpraxen (5,5) und die Spitalsambulanz (5,4). 88 Prozent der Befragten äußerten den Wunsch nach mehr Vernetzung der Gesundheitsangebote. Raml: "Für diese Menschen ist die Vernetzung eine notwendige und attraktive Sache." Dieses Angebot sollte vor allem niedergelassene Fachärzte, Röntgen/CT/MRT-Einrichtungen, Apotheken und Allgemeinmediziner umfassen.
Die Vinzenz Gruppe als großer gemeinnütziger Betreiber von Spitälern, Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen will in Zukunft vermehrt diesen Bedürfnissen nachkommen. Geschäftsführer Michael Heinisch sagte: "Natürlich haben wir die Idee, an unserem jeweiligen Standort sogenannte Gesundheitsparks einzurichten." Im Umfeld der Krankenhäusern wolle man die Infrastrukturen für die Ansiedelung von Allgemeinmedizinern, Fachärzten und für andere Gesundheitsberufe schaffen.
"Wenn man dieser Idee folgt, geht es darum, an diesen Standorten optimale Rahmenbedingungen (für die Ansiedelung von Ärzten etc.; Anm.) zu schaffen", sagte Heinisch. Man wolle diese Einrichtungen zu "günstigen Strukturkosten" anbieten und könne das als gemeinnützige Organisation auch. Schließlich sollten in diesen Gesundheitsparks die eigentlichen Akteure möglichst weitgehend von allen Arbeiten befreit werden, die nicht direkt die Patientenbetreuung betreffen. Es gehe dabei um Kassenmedizin. Man habe kein Interesse daran, den Wahlarztbereich weiter auszudehnen.