"Alles, was dazu berichtet wurde, ist komplett falsch und sind bloße Vermutungen, die nicht aus der Gerichtsmedizin kommen", sagte der Leiter der Forensik, Hesham Abdelhamid, am Dienstag in Kairo. Damit widersprach er ägyptische Chefpathologe Aussagen aus Ermittler-Kreisen, wonach Körperteile aus dem Wrack der abgestürzten Egypt-Air-Maschine Hinweise auf eine Explosion aufweisen.
Menschliche Überreste werden untersucht
Die Rechtsmediziner untersuchen derzeit die bisher geborgenen menschlichen Überreste und vergleichen die DNA mit Proben von Verwandten. Damit wollen sie die Opfer schneller identifizieren. Die genaue Ursache für den Absturz von Flug MS804 ist auch Tage nach dem Unglück noch nicht klar.
In Ermittler-Kreisen hieß es zuvor, Spuren an den Überresten legten eine Explosion nahe. Das größte gefundene Körperteil habe dabei das Ausmaß einer Handfläche, dies deute darauf hin, dass das Flugzeug bereits in der Luft auseinandergerissen sei und nicht erst beim Aufprall auf dem Wasser.
Spuren von Sprengstoff, was etwa auf eine Bombe an Bord hindeuten könne, hätten Forensiker aber bisher nicht entdeckt, hieß es. Weitere forensische Analysen werden demnach vorgenommen, um herauszufinden, ob die mögliche Explosion von einem Sprengsatz an Bord oder etwas anderes verursacht worden ist.
Flugschreiber verschollen
Die Flugschreiber der über dem Mittelmeer abgestürzten Egyptair-Maschine sind nach wie vor verschollen. Die Suche nach den zwei Blackboxes sei sehr schwierig, hieß es am Montag aus Kreisen der Untersuchungskommission zum Absturz in Kairo. Das Suchgebiet sei mehr als 74 Quadratkilometer groß und an manchen Stellen bis zu 3000 Meter tief.
An Bord der vermissten Egypt Air Maschine befanden sich nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden der Fluggesellschaft, Ahmed Adel, 66 Personen. Der Kontakt sei abgebrochen, als die Maschine etwa 16 Kilometer (10 Meilen) im ägyptischen Luftraum war, sagte Adel Donnerstagfrüh im US-Sender CNN.
Erfahrener Pilot, neue Maschine
Der Kontakt brach laut einer Twitter-Nachricht von Egypt Air um 02.45 Uhr ab. Eigentlich sollte der Flug MS804 um 03.05 Uhr in der ägyptischen Hauptstadt Kairo landen. Nach Adels Worten bestand die Crew aus drei Sicherheitsbeamten, fünf Stewardessen und zwei Piloten. Die Piloten beschrieb er als sehr erfahren. Die Maschine, ein Airbus A320, sei relativ neu gewesen. Ein CNN-Experte schloss technisches Gebrechen aus.
Die Fluggesellschaft Egypt Air war erst Ende März in den Schlagzeilen, als ein Ägypter einen Airbus A320 der Fluggesellschaft auf einem Inlandsflug zwischen Alexandria und Kairo in seine Gewalt brachte und nach Zypern entführte. Nach stundenlangen Verhandlungen konnten alle Passagiere und Besatzungsmitglieder das Flugzeug unbeschadet verlassen, der Luftpirat wurde festgenommen.