Material und Infrastruktur haben sich in den vergangenen Jahren derart verbessert, dass Skifahrer und Snowboarder ohne großen Aufwand die höchsten Gipfel und schwersten Abfahrten erreichen können. Allerdings fehlt es vielen an der Risikokompetenz. Nur sechs Prozent der jährlich rund 52.100 Ski- und Snowboardunfälle sind Zusammenstöße, meist handelt es sich um Alleinunfälle. Diese wären leicht vermeidbar: Ein Hauptfaktor sind Übermut und Raserei bzw. mangelnde Fitness und die Überschätzung des eigenen Könnens.
Eine App-Daten-Auswertung des KFV von 34.000 Tracks ergab bei 20 Prozent kurzfristige Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 80 km/h. Ein Aufprall bei dieser Geschwindigkeit ist mit einem Sturz aus dem 8. Stock vergleichbar. Ein Autounfall ohne Gurt endet unter diesen Umständen meist tödlich.
Regelmäßige Pausen und das Tragen adäquater Schutzkleidung könnten viele Verletzungen und einige der jährlich rund 40 Todesfälle verhindern. Viele ereignen sich bei der letzten Abfahrt des Tages, bei der man oft sehr übertreibt und jenseits seines Fitnesslevels unterwegs ist. Ein Drittel der auf oder im Umfeld von Pisten Verstorbenen erlag Herz-Kreislauf-Störungen, ein Viertel starb bei Stürzen und Abstürzen.
Das typische Pisten-Unfallopfer ist männlich (sechs von zehn Skifahrer, sieben von zehn Snowboarder). Kraft und Konzentration lassen nachmittags eindeutig nach, daher ereignet sich zu dieser Zeit auch mehr als die Hälfte der Unfälle.
Der Tiroler Extremsportler Peter Habeler warnte Tourengeher: "Ausschließlich am Rand und im Gänsemarsch aufsteigen", mahnte er. Jeder dritte der rund 100 Lawinenunfälle pro Jahr wird durch Variantenfahrer ausgelöst. Diese verursachten darüber hinaus oft Gefahrensituationen auf der Piste.
Eine ausgesprochen positive Entwicklung des Sicherheitsbewusstseins lässt sich auch fest stellen: "Fast alle Kinder unter 15 Jahren tragen einen Helm beim Skifahren", so KFV-Direktor Othmar Thann.