In einer Pressekonferenz am Dienstag gaben die Ermittler einen Überblick über ihre bisherigen Ergebnisse, ließen aber vieles noch unbeantwortet. Unklar ist etwa, wo die Frau umgebracht und zerstückelt wurde, und wie der Mann samt den Koffern mit den Leichenteilen und Steinen an den See gekommen ist. "Ein Fahrzeug war im Spiel, das ist noch eine der offenen Fragen", so Landeskriminalamtsleiter Gottfried Mitterlehner, bisher sei aber keines ausgemacht worden, ebenso wenig andere Spuren am Ufer. Ebenso unklar sei die Identität der Toten. Ob persönliche Dokumente gefunden wurden, wollte er allerdings aus "grundsätzlichen Überlegungen" nicht beantworten.

Sonntagmittag hatte ein Anrainer einen Koffer mit Leichenteilen im See entdeckt, am späten Nachmittag witterte ein Polizeihund einen weiteren. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass die Überreste zu einer Frau zwischen 50 und - eher - 70 Jahren gehören. Es fehlte allerdings der Kopf. Am Montag stießen Cobra-Taucher dann unweit der ersten beiden Fundstellen auf ein weiteres Gepäckstück. Darin befand sich, in Beton eingegossen, der Kopf. Zudem holten sie die Leiche eines Mannes aus dem rund fünf Meter tiefen Wasser am Ende eines Steges. An seinen Handgelenken waren mit Kabelbindern zwei Taschen befestigt, in denen sich "handelsübliche Granit-Leistensteine" und "persönliche Utensilien" befanden. Er war augenscheinlich in ähnlichem Alter wie die Frau.

"In erster Linie ist an einen erweiterten Selbstmord zu denken", schlussfolgerte Staatsanwältin Birgit Ahamer. Der Mann wies laut Mitterlehner keinerlei Zeichen von Gewalteinwirkung auf, die darauf hindeuten würden, dass er von dritter Hand ins Wasser gebracht wurde. "Unsere weiteren Schritte beziehen sich auf die Identifizierung der Leichen", so der LKA-Chef. Auf die Frage, ob die beiden Toten aus der Region stammen dürften, blieb er vage: "Wir gehen davon aus, dass es sich um Personen aus dem mitteleuropäischen Raum handelt." Derzeit liege jedenfalls keine passende Vermisstenmeldung vor.

Hinweise aus der Bevölkerung zur Identität der Toten gebe es bisher auch nicht, sagte Mitterlehner. Die Ermittler veröffentlichten daher am Dienstag Fotos der Koffer und der Kleidung der Frau, die in einem der Gepäckstücke war: ein rot-blau-weiß geringeltes T-Shirt mit langen Ärmeln und Kragen sowie eine Jeanshose in Größe 44 bis 46.

Der Todeszeitpunkt der Frau wird zwischen Weihnachten und Neujahr angenommen. Der Mann starb laut Gerichtsmedizin später, was zu der Theorie vom erweiterten Selbstmord passen würde. "Da ist eine entsprechende Differenz vorhanden", bestätigte Mitterlehner. Ob an der Leiche des Mannes Blutspuren der Frau gefunden wurden, ließ er aber offen.

Derartige Bluttaten mit Zerstückelung kommen immer wieder vor. So tötete beispielsweise 2006 eine 43-jährige Frau im Bezirk Schärding ihren Freund, zerstückelte ihn und warf die Teile - in Müllsäcke verpackt - in die Donau. Ihr Motiv war offenbar Angst vor dem Mann, der sie immer wieder bedroht haben soll. Im selben Jahr brachte eine Mutter ihre 21-jährige Tochter um, zerteilte die Leiche und warf sie in die Donau. Hier dürften familiäre Streitereien der Hintergrund gewesen sein.