Grundsätzlich hält es auch Agrarminister Andrä Rupprechter (ÖVP) für "ethisch bedenklich", dass in Österreich jährlich 500.000 Tonnen Lebensmittel im Müll landen. Eine Vermeidung mit einem Gesetz zu erzwingen, hält er nicht für den "richtigen Weg", wie er vor dem Ministerrat meinte. Er ist der Ansicht, mit Bewusstseinsbildung mehr erreichen zu können. Denn laut Statistik seien es vor allem die privaten Haushalte, bei denen ein Umdenken forciert gehöre. 160.000 Tonnen von zum Teil einwandfreien Waren werden dort jährlich weggeworfen, so der Minister.
Steßl, die das Thema in der "Kleinen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) angesprochen hat, befürwortete eine Selbstverpflichtung des Handels, Artikel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben, nach einer Prüfung an Hilfsorganisationen abzugeben. In Frankreich wurde am Donnerstag vergangener Woche ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. "Dies lässt sich sicher nicht eins zu eins auf Österreich übertragen", meinte Steßl. Aber sie plädiert für eine strengere Regelung in Österreich. Rupprechter betonte, dass dazu eine Änderung des Lebensmittelgesetzes notwendig sei, was in den Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsministeriums falle.