Das kosmische Schattenspiel beginnt in Wien um 9.37 Uhr, in Bregenz bereits um 9.27 Uhr, der Mond beginnt sich im rechten oberen Viertel vor die Sonnenscheibe zu schieben. Die größte Verfinsterung wird um 10.46 Uhr (Bregenz: 10.36 Uhr) erreicht, der Mond deckt dann 63 Prozent der Sonnenfläche ab. Über die linke obere Hälfte verlässt der Mond darauf die Sonne, die Finsternis endet um 11.58 Uhr (Bregenz: 11.48 Uhr).
Selbst beim Maximum der Abdeckung wird das verbleibende Sonnen-Kipferl so hell strahlen, dass es "nur kaum merklich dunkler wird", so Alexander Pikhard, Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Im Nordatlantik verfinstert sich die Sonne dagegen total, zu sehen ist dies an Land aber nur auf den Färöer-Inseln und Spitzbergen.
Etwa alle 29,5 Tage, bei Neumond, steht der Erdtrabant nahe der Sonne am Himmel. Im Schnitt zweimal pro Jahr verdeckt er dabei die Sonne und es kommt zu einer Sonnenfinsternis. Diese ist aber nicht überall auf der Erde zu sehen. "Deshalb sind Sonnenfinsternisse eher seltene Himmelserscheinungen", erklärte Pikhard.
Die nächste von Österreich aus zu sehende Sonnenfinsternis findet erst am 10. Juni 2021 statt, diese ist wieder partiell, wobei die Bedeckung deutlich geringer sein wird als bei der aktuellen Finsternis. Wer in Österreich eine totale Sonnenfinsternis beobachten will, muss sich bis 2081 gedulden, dafür aber dann nach Kärnten fahren. Die nächste von Wien aus zu sehende totale Sonnenfinsternis gibt es erst wieder 2227.
Die Sonne darf nur mit geeignetem Schutz beobachtet werden, andernfalls drohen dauerhafte Augenschäden. Für die Beobachtung mit freiem Auge eignen sich eigene Sonnenfinsternisbrillen, die im astronomischen Fachhandel erhältlich sind. Bei der Verwendung von Ferngläsern, Fernrohren oder Fotoapparaten muss eine Filterfolie vor der Objektivöffnung angebracht werden.
Bei Schönwetter bieten verschiedene Vereine öffentliche Beobachtungen mit Erläuterungen an: Die WAA etwa von 9.00 bis 12.00 Uhr am Maria-Theresien-Platz vor dem Naturhistorischen Museum Wien oder in der Urania Sternwarte, das Astronomische Büro Wien im Freiluftplanetarium Sterngarten am Georgenberg bei der Wotrobakirche in Wien-Liesing.
Während bei vielen die Freude über das Himmelschauspiel überwiegt, treibt es bei den Verantwortlichen für die europäischen Stromnetze die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Stromeinspeisung aus Photovoltaik-Anlagen wird wegen der Verfinsterung zunächst deutlich sinken und dann wieder ansteigen, und zwar deutlich rascher als bei Morgen- und Abenddämmerung.
Für Österreich sieht der Übertragungsnetzbetreiber APG angesichts einer installierten Photovoltaik-Leistung von rund 800 Megawatt (MW) keine Probleme. Allerdings sind Österreich und Deutschland ein Marktgebiet mit regem Stromhandel. Und in Deutschland sind bereits rund 39.000 MW Photovoltaik-Leistung installiert und die vier Übertragungsnetzbetreiber bereiten sich mit verstärkten Bemühungen um Reserven zum Ausbalancieren von starken Netzschwankungen vor. Der Sonnenstrom muss während der Finsternis durch viele flexible Erzeugungsanlagen vollständig ausgeglichen werden.