Die Grazer Baubehörde bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Kleinen Zeitung", wonach der Strafbescheid gegen die Bio-Pionierin Ushij Matzer - ihr Laden gilt mit 35 Jahren Bestand als der erste und älteste Österreichs - erlassen wurde. Stein des Anstoßes waren mehrere Vergehen, darunter auch die Verwendung von Holzutensilien statt Kunststoff, das laut Gesetz leichter zu desinfizieren sei, hieß es seitens der Behörde. Das Gesundheitsamt hatte sich eingeschaltet.
Matzer legte gegen den Bescheid Berufung ein, doch das Landesverwaltungsgericht bestätigte inhaltlich die Strafe und halbierte lediglich das Strafausmaß. Die Verkäuferin, die auch Kindergärten mit ihren Produkten beliefert, ist aber immer noch von ihren Holzlöffeln und Schneidbrettern überzeugt, da Kunststoffe gesundheitlich bedenklichen Abrieb hätten: "Ich kann ja nicht den Knirpsen Essen servieren, in dem eventuell Plastik drinnen ist."
Bei der Wirtschaftskammer Steiermark sei der Fall nur einer von mehreren "Schmankerl" infolge des "bürokratischen Zuwachses" für die Unternehmer. Kammerpräsident Josef Herk meinte "bei allem Respekt für Hygienevorschriften", nach der "Wut-Oma" sei das nun der "Wut-Kochlöffel": "Ich setze mich liebend gerne mit Frau Matzer die zwei Tage ins Gefängnis, sogar mit Liveübertragung, um die Symbolik zu unterstreichen." Ähnliches ließ auch Christoph Leitl als Präsident der österreichischen Wirtschaftskammer verlauten. Herk hatte erst am Mittwoch in einer Pressekonferenz bürokratische Hürden und Schikanen für Geschäftsleute beklagt.