In den letzten Wochen häufen sich Berichte über Sichtungen einer ungewöhnlichen Spinne in Wien: Die sogenannte Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) sorgt für Nervosität und Interesse gleichermaßen. Ursprünglich in den wärmeren Regionen Südeuropas beheimatet, hat sie durch den Klimawandel und globalen Handel ihren Weg nach Mitteleuropa gefunden – und nun auch nach Österreich.
Ein mysteriöser Eindringling
Die Nosferatu-Spinne erhielt ihren Namen aufgrund der markanten Zeichnung auf ihrem Rücken, die an das Gesicht des legendären Vampirs aus dem gleichnamigen Stummfilm erinnert. Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern ist sie zwar kein Riese, aber durchaus auffällig. Ihre braun-gelblich gemusterte Haut und ihre langen Beine machen sie zu einem ungewöhnlichen Anblick, der viele erschreckt.
Die Spinne gehört zur Familie der Kräuselradnetzspinnen, baut jedoch keine Netze, sondern jagt ihre Beute aktiv – meist nachts. Ihre Anwesenheit in Österreich ist ein Zeichen für die schleichende Verschiebung von Arten infolge der Erwärmung des Klimas.
Wie gefährlich ist die Nosferatu-Spinne?
Obwohl die Nosferatu-Spinne bei vielen für Unruhe sorgt, ist sie für den Menschen weitgehend harmlos. Sie verfügt über Gift, das sie zur Lähmung ihrer Beute einsetzt, doch ihr Biss ist vergleichbar mit einem Bienen- oder Wespenstich und stellt für gesunde Menschen kein Risiko dar. Allergiker oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten jedoch vorsichtig sein und gegebenenfalls ärztlichen Rat einholen.
Laut Christoph Hörweg, Leiter der 3. Zoologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien, ist die Spinne nahezu ungefährlich. „Es sind Bissfälle bekannt, die den Symptomen eines Gelsen- oder Mückenstiches entsprechen“, sagt er gegenüber dem ORF. Von einem direkten Kontakt mit einem ausgewachsenen Exemplar etwa rät die deutsche Arachnologische Gesellschaft (ARAGES) dennoch ab: „Ein Biss, der freilich nur dann erfolgen würde, wenn sich das Tier bedroht fühlt, ist nicht vollkommen harmlos.“ , heißt es auf der Website des Vereins. Eine Hautrötung oder -schwellung könne bis zu zwei Tage anhalten.
Experten empfehlen, im Fall einer Sichtung Ruhe zu bewahren, Spinnen nicht zu töten und sie - sollte sie in einem Innenraum sein - mit einem Glas und einem Blatt Papier nach draußen zu setzen. Dabei sollte man Geduld haben, da die Spinne sehr scheu ist. In keinem Fall sollte man versuchen, die Spinne mit den Händen zu fangen, da sie sich bedroht fühlen und zubeißen könnte.
Exotische Tiere auf dem Vormarsch
Die Nosferatu-Spinne ist nicht die einzige exotische Art, die sich in Österreich etabliert. In den letzten Jahren wurden auch tropische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke sowie invasive Pflanzen wie der Riesenbärenklau beobachtet. Diese Entwicklungen stehen in engem Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem internationalen Handel, der unabsichtlich Tier- und Pflanzenarten in neue Gebiete bringt.
Die Herausforderungen durch invasive Arten sind vielfältig. Während manche, wie die Nosferatu-Spinne, wenig schaden, können andere – wie die Tigermücke – Krankheitsüberträger sein. Ebenso bedrohen manche invasive Pflanzen die heimische Flora und Fauna.