Die neue AHS-Prüfungsordnung steht und mit ihr zahlreiche neue Regelungen rund um die Matura. Allen voran die Regelungen für die „abschließende Arbeit“, die seit diesem Schuljahr die „vorwissenschaftliche Arbeit“ (VWA) ersetzt. Wie genau diese Arbeit aussehen soll, geht aus der Prüfungsordnung allerdings nicht hervor. Für den Vorsitzenden der AHS-Lehrervertreter, Herbert Weiß, ist diese weite Fassung aber kein Manko, sondern eine Notwendigkeit. „Unterschiedliche Formate bringen verschiedene Anforderungen mit sich, wenn man das zu sehr einschränkt, gebe es die neuen Formate nur auf dem Papier“, sagt Weiß.

Herbert Weiß ist Vorsitzender der AHS-Lehrergewerkschaft
Herbert Weiß ist Vorsitzender der AHS-Lehrergewerkschaft © KK

KI kaum zu verbieten

Ebenfalls neu ist, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der abschließenden Arbeit zulässig ist – sofern er klar ausgeschildert ist. Dass die KI auch bisher bereits für Abschlussarbeiten genutzt wurde, steht für Weiß außer Frage. Daher sieht er den Einsatz von KI unter Ausschilderung positiv. „Was wäre die Alternative gewesen? Ich kann sagen, ich verbiete die KI, das kann man aber nicht durchziehen.“

Die Überprüfung, wie viel eigene Ideen der Schüler tatsächlich in die Arbeit eingeflossen sind, sieht Weiß als Aufgabe der Prüfungskommission. „Die Prüfungsgespräche sind jetzt länger, man kann genauer nachfragen und sich schildern lassen, inwieweit und für welche Teile KI verwendet wurde.“ Grundsätzlich sieht Weiß den Einsatz der KI als Hilfestellung nicht negativ. Weniger zufrieden ist er hingegen mit der Umsetzung der abschließenden Arbeit generell: „Was mich wirklich stört ist, dass man dem System keine Zeit gegeben hat, die neuen Formate einmal an Pilotschulen auszuprobieren“, meint er.

Maturaniveau für bilinguale Schulen wird angepasst

Neben der abschließenden Arbeit wird in der neuen Prüfungsordnung auch geregelt, dass in Schulen, die Englisch als Unterrichtssprache haben, das Maturaniveau in eben dieser angehoben wird. Auch die mündlichen Prüfungen müssen zum wesentlichen Teil auf Englisch abgelegt werden. Zudem sind die Grundsteine für die Gebärdensprachenmatura gelegt worden.