In 25 österreichischen Bezirken, gilt die Stallpflicht. Ganz Österreich wurde zum Risikogebiet erklärt. In der Steiermark sind Deutschlandsberg, Leibnitz, Hartberg-Fürstenfeld und die Südoststeiermark davon betroffen. In Kärnten gilt die Stallpflicht für die Bezirke Klagenfurt-Land, Völkermarkt und Wolfsberg. Das Bundesheer steht in Niederösterreich im Assistenzeinsatz, wo fünf Vogelgrippefälle bekannt sind, um bei der Dekontamination zu unterstützen.
Vogelgrippe in Österreich am Vormarsch
„Die Vogelgrippe ist für die Geflügelwirte nichts Neues, es hat schon Fälle gegeben, aber noch nicht so große, jetzt sind wir wirklich von einem größeren Umfang betroffen, da ist natürlich die Sorge groß, dass sich das Virus weiter ausbreitet“, sagt Michael Wurzer,, Geschäftsführer der Geflügelwirtschaft Österreich.
Denn der Virustyp, der aktuell in Österreich kursiert, ist für die Tiere extrem ansteckend. „Die meisten Tiere in einem betroffenen Betrieb versterben sehr schnell, die übrigen müssen notgeschlachtet werden“, sagt Wurzer. Damit sich das Virus nicht noch weiter ausbreitet, hat das Gesundheitsministerium weitreichende Maßnahmen erlassen. Neben der Stallpflicht gibt es rund um betroffene Betriebe eine drei Kilometer große Schutzzone oder eine zehn Kilometer große Überwachungszone. Beim Betreten betroffener Ställe muss Schutzkleidung getragen werden. Zudem gibt es ein Verbringungsverbot von lebenden Tieren in diesem Bereich.
Umfassende Maßnahmen zur Eindämmung
Auch der Transport von Waren und Gütern ist nur nach einer Betriebsbesichtigung und behördlichen Begehung erlaubt. Zudem müssen die Ställe und Transportfahrzeuge desinfiziert und das Futter entsorgt werden. Denn: Bei niedrigen Temperaturen kann das Virus im Kot der Tiere bis zu 30 Tage überleben. Das Füttern im Freien ist streng untersagt, um eine Ausbreitung auf Wildvögel zu vermeiden. Damit die Maßnahmen und die aktuelle Lage auch direkt in den Betrieben ankommen, finden zudem Schulungen statt.
Denn: 200.000 Legehennen sind bereits an dem Virus gestorben. Sorgen um die Eierversorgung müsse man sich laut Wurzer derzeit dennoch nicht machen, denn es gebe viele Herden, die jetzt in die Legephase kommen. „Wir denken, dass wir den Handel zu Spitzenzeiten, zu Weihnachten und zu Ostern gut versorgen können“, sagt Wurzer.
Keine Ansteckungsgefahr für Menschen
Der wirtschaftliche Schaden, der den Betrieben dadurch entsteht, ist laut Wurzer für die meisten Betriebe gut händelbar. Betroffene Betriebe bekämen für die verendeten Hühner eine Entschädigung und die meisten Landwirte hätten zusätzlich auch eine Versicherung, die diesen Fall abdecke. „Aber natürlich bleibt das persönliche Schicksal des Tierhalters, das ist eine irrsinnig belastende Situation für die gesamte Familie“, sagt Wurzer.
Für Menschen besteht aktuell übrigens kein Grund zur Sorge. Denn Ansteckungen von Menschen sind selten. Der Subtyp des Virus, der derzeit in Europa auftritt, ist laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit schlecht an den Menschen angepasst, auch Erkrankungen bei Menschen wurden bisher nicht beobachtet. Auch der Konsum von Eiern und Hühnerfleisch sei unbedenklich.